Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Die Pinguine tanzen wieder in dieser Fortsetzung des sehr erfolgreichen Animationsfilms aus dem Jahr 2006. Mumble, der Held des ersten Teils, hat nun einen Sohn, der ein eben so unzufriedener Außenseiter ist wie einst er selber. Während Mumble damals der einzige tanzende Pinguin war, ist sein Sprößling Eric nun derjenige, der keine „Happy Feet“ hat. In der großen Musicalnummer, mit der der Film beginnt, kann er als einziger von Tausenden Kaiserpinguinen nicht synchron seine großen Füße wippen lassen. Mit zwei Freunden verlässt er gedemütigt den riesigen Nistplatz seines Volkes und erlebt Abenteuer mit einem Seeelefanten und einem fliegenden Pinguin, der sich später als ein hochstapelnder Papageientaucher entpuppt. Mit ihnen und einem Nachbarsvolk von Pinguinen schließt er Freundschaft und alle kommen ihm schließlich zur Hilfe, als durch die Erderwärmung ein Gletscher abbricht. Der entstandene Eisberg kollidiert mit dem Heimattal der Kaiserpinguine, sodass diese vom offenen Meer isoliert sind und zu verhungern drohen. Neben dem Drama des unverstandenen Sohne, welches sich später dadurch in Wohlgefallen auflöst, dass Eric sein Talent als Sänger von Opernarien entdeckt, stehen hier die aktuellen Umweltprobleme im Mittelpunkt. Die Welt der Pinguine wird durch die Erderwärmung bedroht. So taut etwa das Eis so weit weg, dass plötzlich Gras in der Antarktis zu sprießen beginnt. Als Verursacher tauchen auch Menschen auf einem Forschungsschiff auf, die von den Pinguinen mit großem Erstaunen beobachtet und als „Aliens“ bezeichnet werden. Sie sind zwar wohlwollend und begleiten die musikalischen Darbietungen eines Rasta-Pinguins von Bord aus mit einer E-Gitarre. Doch bei dem Versuch, die im Tal gefangenen Pinguine zu retten, sind sie hilflos und überlassen diese, als es ungemütlich wird, ihrem Schicksal. In einem zweiten Erzählstrang wird von einem Krill erzählt, der seine Individualität entdeckt und zusammen mit einem Freund seinen Schwarm verlässt, um zu versuchen, sich höher in der Nahrungskette einzureihen. HAPPY FEET 2 ist im Grunde ein animiertes Musical, in dem die Pinguine einen erstaunlich weit gefächerten Musikgeschmack entwickeln, der von Queen bis Puccini reicht. Die Songs sind geschickt gewählt und die Choreografien fantasievoll in Szene gesetzt. Während die kleinsten Zuschauer sich mit dem flauschigen Eric identifizieren können und Teenager sich über den Gesang von Pink freuen (deren deutsche „Ersatzsängerin“ allerdings keinen vergleichbaren Starbonus einfährt), gibt es für die erwachsenen Zuschauer ein paar intelligente und hochironische Dialogsätze wie etwa die Definition von Tanz als „eine momentane Befreiung von der Last der Existenz.“ So bietet HAPPY FEET 2 als ein präzise kalkulierter Familienfilm für jeden etwas.