Grimms Meise
Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Corinne Le Hong |
Darsteller: | Devid Striesow; Petra Schmidt-Schaller; Heidi Kriegeskotte; Josef Hofmann; Fehat Kaleli; Nazareth Panadero |
Drehbuch: | Catherine Riva; Corinne Le Hong |
Kamera: | Jörg Widmer |
Schnitt: | Claudia Wolscht |
Musik: | Alexander Zekke |
Länge: | 15 Minuten |
Verleih: | interfilm Berlin Short Film Sales & Distribution |
Produktion: | DIE GESICHTSLOSEN Heider, Le Hong GbR |
Förderer: | Film- und Medienstiftung NRW |
Jury-Begründung
Joachim Grimm leidet an Halluzinationen und sieht überall „Patrulls“, kleine Männchen aus Papier, die fröhlich herumtollen und Schabernack veranstalten. Wobei sich natürlich im Verlauf des Films die Frage stellt, ob er wirklich darunter leidet oder ob ihm seine Wahnvorstellungen nicht vielleicht doch ganz gelegen kommen. Früher stand der sympathische Mann ständig unter Strom, heute, in der psychiatrischen Anstalt, wo er untergekommen ist, will endlich nicht ständig jemand etwas von ihm. Und als er das seiner behandelnden Ärztin gesteht, wirkt er ganz und gar entspannt und bei sich. Und dann trifft er auf Alma, die sein wunderliches Leben noch mehr verzaubert. Statt mit ihrer Hilfe aber ins Leben zurückzukehren, wählt Grimm einen anderen Weg.GRIMMS MEISE ist mit Devid Striesow und Petra Schmidt-Schaller nicht nur exzellent besetzt, sondern kombiniert darüber hinaus auch noch geschickt Real- und Trickfilm miteinander. Auf diese Weise wirft der Film einen liebevollen Blick in die Gedankenwelt eines Mannes, der seine Phantasiewelt der realen vorzieht. Fast fühlt man sich ein wenig an die schrägen Welten und skurrilen Charaktere eines Michel Gondry erinnert, die Corinne Le Hong mit Charme und Witz hier nachzeichnet, ohne jedoch an das genannte Vorbild heranzureichen.
Das liegt vor allem an der Dramaturgie der Geschichte selbst, die nicht immer so rund läuft, wie man sich das wünschen würde. Ganz besonders deutlich wird dies am überhastet wirkenden Ende des Films, bei dem die Schlusstitel in das letzte Bild hineinlaufen, was den Zuschauer recht unvermittelt aus der Stimmung reißt, die zuvor mit so viel Mühe erschaffen worden war. Hier, aber auch an einigen anderen Stellen, hätte man sich gewünscht, dass die Verschränkung von Phantasie und Wirklichkeit noch übergangsloser vonstatten gegangen wäre.
Dennoch überwiegen bei diesem sehenswerten Kurzfilm eindeutig die positiven Aspekte (insbesondere sind hier die liebevolle Animation und die sympathischen Figuren zu nennen), und so darf man gespannt sein auf die nächsten Filme der Regisseurin.