Gisberta

Filmplakat: Gisberta

FBW-Pressetext

Der 14jährige Elischa ist aufgrund seines dünnen und feinen Körperbaus den anderen Jungs klar unterlegen. Ständig wird er von ihnen gehänselt und gequält. Diese schwierige Situation ändert sich für ihn auch nicht, als er die hübsche Haushaltshilfe Gisberta kennenlernt und zu ihr eine Art Vertrauensverhältnis aufbaut. Das verursacht Neid und Hass –die Situation eskaliert. Der mutige Abschlussfilm der Jungregisseurin Lisa Violetta Gass wirft einen Blick auf die Realitäten in einem Jugendheim. Dabei beschreibt sie die Aggressivität der Jungs untereinander mit enormer Präzision, lässt aber auch heitere Momente zu, die dann umso brutaler ihren Ton wechseln. Die Steigerung der Gemeinheiten bis hin zu körperlichen Angriffen sind auch für den Zuschauer schmerzhaft intensiv. Hilflosigkeit bleibt am Ende des Films, sowohl bei den glänzend gespielten Figuren als auch beim Betrachter des Geschehens. Ein Film mit hoher Intensität – konsequent und überzeugend!
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Kurzfilm
Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Lisa Violetta Gaß
Darsteller:Dagny Dewath; Moritz Michels; Ferdinand Lehmann; Maximilian Haas; Niklas Weber; Jakob Grin
Drehbuch:Mathias vom Schemm
Kamera:Max Hüttermann
Schnitt:Heike Gnida
Musik:Theo Hüttermann
Webseite:gisberta-der-film.de;
Länge:24 Minuten
Produktion: ifs internationale filmschule köln gmbh, Roshanak Khodabakhsh
FSK:12
Förderer:Fachhochschule Dortmund; ifs Köln

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In einer Gruppe von 14jährigen Heimkindern ist der eher zierliche und nachdenkliche Elischa der Schwächste, auf dem alle herumhacken. Besonders Alex, der Zimmerstärkste, hat es auf ihn abgesehen, er schlägt und demütigt Elischa, wo er kann und ist auch sonst vom jungen Pädagogen des Heims kaum zu bändigen. Die neue Mitarbeiterin Gisberta wird von den Jugendlichen, deren Frauenbild durch die Pornos geprägt ist, die sie ständig ansehen, als Objekt ihrer sexuellen Fantasien angesehen, während Elischa zu ihr ein tieferes und natürliches Verhältnis aufbauen kann. Dies weckt die Eifersucht von Alex und so kommt es zu einer Szene, in der die Gewalt in der Gruppe eine tragische Eigendynamik entwickelt.

Die Zustände im Heim, der Ton und die Ruppigkeit, mit denen die Jugendlichen miteinander umgehen, die Hilflosigkeit der Pädagogen dieser Verrohung gegenüber – all das wird in diesem Film absolut glaubwürdig und mit großer Intensität vermittelt. Die schnörkellose und gerade dadurch so wirkungsvolle Dramaturgie lässt Raum für solch schöne Ideen wie Elischas Faszination für den Ameisenhaufen – der als funktionierendes soziales System für ihn fast schon eine positive Utopie zu seiner eigenen Realität scheint.