Gerhold Selle - Rentner

Filmplakat: Gerhold Selle - Rentner

Kurzbeschreibung

Rüstiger Pensionär auf der Suche nach einer Aufgabe für den Rest seines Lebens
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Aron Lehmann
Drehbuch:Aron Lehmann
Kamera:Aron Lehmann
Schnitt:Rico Heinisch
Länge:14 Minuten
Verleih:Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf
Produktion: Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg, Aron Lehmann;
Förderer:Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Gerold Selle ist ein „Best Ager“: 61 Jahre alt, Single, kinderlos und seit einem Jahr Rentner. Er ist körperlich und geistig fit und vielseitig interessiert. Bei der Bank ließ er kürzlich anhand von Statistiken seine Lebenserwartung berechnen. Sie beläuft sich auf 86 Jahre. Herr Selle war geschockt: noch 25 Jahre Restlebenszeit. Wie füllt man 25 Jahre sinnvoll aus? Der Film begleitet Herrn Selle bei seinem Versuch, die Zeit zu füllen.

Die Kamera folgt ihm durch den Tag, von der Morgentoilette über die Mahlzeiten, zum Fitnesstraining und zu seinem Job als Statist beim Film. Zwischendurch sinniert Gerold Selle über die Situation, die nicht durch eine bewusste Veränderung, wie einen Umzug, sondern durch den Übergang in eine neue Lebensphase markiert wurde. Dabei ist Herr Selle nicht unzufrieden, weil nichts passiert, aber wenn er gezwungen ist, darüber nachzudenken, kommt eine Unfreundlichkeit auf. Was macht einen Tag aus? Gedanklich klar und mit großer Disziplin stellt sich Herr Selle der Aufgabe: er muss ein Programm für die verbleibenden 25 Jahren entwickeln. So wie Herr Selle sich in diesem Film darstellt, zweifelt man nicht, dass es ihm gelingt. Als Statist beim Film kann er als Penner ebenso überzeugen wie als Kardinal und auch dieser Dokumentarfilm, in dem er der Hauptdarsteller ist, lebt von seiner Präsenz.

Dabei nimmt der Film sich bewusst zurück und arbeitet mit minimalen Mitteln. Er zwingt den Zuschauer, sich auf den Protagonisten einzulassen und mit ihm die Zeit und die Ungewissheit auszuhalten. Ganz unspektakulär behandelt er dabei ein eminentes gesellschaftliches Problem.