Gefahr im Verzug

Kinostart: 22.08.85
1984

Jurybegründung

Der Film schafft seine Atmosphäre durch eine elliptische Erzählweise, die es verwehrt, den Gang des Geschehens zu überblicken oder die Motive der Gestalten zu durchschauen. Dies gilt nicht nur für den Betrachter, sonder weitgehend auch für die Personen des Dilms, wird in Ihm aber dadurch in seiner Bedeutung verstärkt, dass einige von ihnen einen "Durchblick" haben, der ihre Partner und Gegenspieler gleichsam zu Marionetten degradiert. Uaf diese Weise entstehen Psychogramme dieser Gestalten, die bei aller Irrealität des filmischen Geschehens ein realistisches Moment der Alltagswirklichkeit vergegenwärtigen: die Undurchschaubarkeit des Menschen für den anderen, den Außenstehenden.

Dieser Grundhaltung des Film, der sich gleichzeitg auf kriminalistische Spannung und auf Enthüllung menschlicher Eigenearten und menschlichen Begehrens orientiert, entspricht die Auswahl und Führung der Darsteller, die Gestaltung der oft knappen Dialoge und die Montage der Handlung. Andererseits gibt sich der Film in der Ausstattung und den Aufnahmen recht häufig das Flair des Pittoresken, das nur bedingt mit seiner Grundhaltung korrespondiert, und verliert sich in der Musik neben starken Momenten des Atmosphärischen und Symbolischen oft auch in einen Stil der Bedeutsamkeit, der die Gesamtwirkung ohne Grund beeinträchtigt. In ähnlicher Weise sind die Übergänge zwischen den Szenen und Ereignissen zwar oft in den bildlichen Details von großer Eindringlichkeit, dann aber wieder von einer fast geschmäcklerischen Gesuchtheit, die von der Intention der Gestaltung eher ablenkt als sie zu intensivieren.

So ist der Film ein bemerkenswerter Unterhaltungs- und Kriminalfilm, dem mehr Sinn und Spannung eignet als den meisten Filmen der Gattung, dem dann aber doch jene durchgehend konzipierte Gestaltung mangelt, die man ihm wünscht.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm; Kriminalfilm
Regie:Michael Deville
Darsteller:Anémone; Richard Bohringer; Nicole García
Drehbuch:Michael Deville
Buchvorlage:René Belletto
Kamera:Martial Thury
Schnitt:Raymonde Guyot
Länge:102 Minuten
Kinostart:22.08.1985

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film schafft seine Atmosphäre durch eine elliptische Erzählweise, die es verwehrt, den Gang des Geschehens zu überblicken oder die Motive der Gestalten zu durchschauen. Dies gilt nicht nur für den Betrachter, sonder weitgehend auch für die Personen des Dilms, wird in Ihm aber dadurch in seiner Bedeutung verstärkt, dass einige von ihnen einen "Durchblick" haben, der ihre Partner und Gegenspieler gleichsam zu Marionetten degradiert. Uaf diese Weise entstehen Psychogramme dieser Gestalten, die bei aller Irrealität des filmischen Geschehens ein realistisches Moment der Alltagswirklichkeit vergegenwärtigen: die Undurchschaubarkeit des Menschen für den anderen, den Außenstehenden.
Dieser Grundhaltung des Film, der sich gleichzeitg auf kriminalistische Spannung und auf Enthüllung menschlicher Eigenearten und menschlichen Begehrens orientiert, entspricht die Auswahl und Führung der Darsteller, die Gestaltung der oft knappen Dialoge und die Montage der Handlung. Andererseits gibt sich der Film in der Ausstattung und den Aufnahmen recht häufig das Flair des Pittoresken, das nur bedingt mit seiner Grundhaltung korrespondiert, und verliert sich in der Musik neben starken Momenten des Atmosphärischen und Symbolischen oft auch in einen Stil der Bedeutsamkeit, der die Gesamtwirkung ohne Grund beeinträchtigt. In ähnlicher Weise sind die Übergänge zwischen den Szenen und Ereignissen zwar oft in den bildlichen Details von großer Eindringlichkeit, dann aber wieder von einer fast geschmäcklerischen Gesuchtheit, die von der Intention der Gestaltung eher ablenkt als sie zu intensivieren.
So ist der Film ein bemerkenswerter Unterhaltungs- und Kriminalfilm, dem mehr Sinn und Spannung eignet als den meisten Filmen der Gattung, dem dann aber doch jene durchgehend konzipierte Gestaltung mangelt, die man ihm wünscht.