Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Ein kleiner, bewusst minimalistisch animierter Animationsfilm ist weniger der Kern als der Ausganspunkt dieses filmischen Hybriden, denn er wird auf verschiedenen Projektionsflächen und Abspielmedien in der Stadt Dresden gezeigt. Zuerst auf der nackten Fußsohle eines Musikers, der auf seiner Geige ein altes sorbisches Lied spielt, dann auf Anzeigetafeln im Bahnhof, einer Videowand im Flughafen, den Bildschirmen von Fernsehgeräten in einem Kaufhaus, einer Leinwand vor dem Dresdener Zwinger und schließlich auf dem Fernseher, der im Hintergrund beim gemeinsamen Essen einer Familie läuft. Spätestens hier fällt auf, dass niemand den Film wahrnimmt und er so wie ins Nichts geworfen wirkt. Der einzige reale Mensch, der in irgendeiner Weise auf den Film reagiert, ist der sorbische Geiger, der schließlich selber in der letzten Sequenz des Trickfilms auftaucht und beim Spielen des Liedes von der Trickfilmfigur an den Keyboards begleitet wird. Mit seiner assoziativen Vermischung der drei Ebenen Animation, Realfilm und Musik wirkt FRIEDENKRIEGEN wie ein filmisches Gedicht, das durch die sorbische Sprache (der Liedtext ist in den Untertiteln übersetzt) noch poetischer wirkt.