friedenkriegen

Filmplakat: friedenkriegen

FBW-Pressetext

Mal ist es die Unterseite eines Fußes, mal eine Anzeigetafel in der Straßenbahn. Aber immer wird darauf dasselbe gezeigt: eine kleine Animation über Krieg und Frieden, Streit und Versöhnung. Der Ort ist immer derselbe: Dresden. Und zu hören sind Klänge von sorbischen Weisen. Maja Nagel und Julius Günzel gelingt in sieben Minuten ein faszinierender Hybridfilm, der animierte Elemente mit realen Settings verbindet. Die Idee, die Animation vor immer wieder neuen Projektionsflächen ablaufen zu lassen, wirkt kreativ, die Auswahl der „Leinwände“ ebenso. Mit der Wahl Dresdens als Ortes und den sorbischen Klängen gelingt den Filmemachern darüber hinaus ein assoziatives Stimmungsbild, in das der Zuschauer auch seine eigenen Gedanken einfließen lassen kann. Der zeichnerische Minimalismus und der fast schon fließende Rhythmus der Bilder erwecken Ruhe und sind doch inspirierend. Ein vielschichtiges Werk, das auf vielen Ebenen überzeugt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Maja Nagel; Julius Günzel
Drehbuch:Maja Nagel; Julius Günzel
Kamera:Julius Günzel
Schnitt:Julius Günzel; Maja Nagel
Musik:Berlinska Dróha
Länge:7 Minuten
Produktion: Filmpunktart Julius Günzel
Förderer:Kulturstiftung Sachsen

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein kleiner, bewusst minimalistisch animierter Animationsfilm ist weniger der Kern als der Ausganspunkt dieses filmischen Hybriden, denn er wird auf verschiedenen Projektionsflächen und Abspielmedien in der Stadt Dresden gezeigt. Zuerst auf der nackten Fußsohle eines Musikers, der auf seiner Geige ein altes sorbisches Lied spielt, dann auf Anzeigetafeln im Bahnhof, einer Videowand im Flughafen, den Bildschirmen von Fernsehgeräten in einem Kaufhaus, einer Leinwand vor dem Dresdener Zwinger und schließlich auf dem Fernseher, der im Hintergrund beim gemeinsamen Essen einer Familie läuft. Spätestens hier fällt auf, dass niemand den Film wahrnimmt und er so wie ins Nichts geworfen wirkt. Der einzige reale Mensch, der in irgendeiner Weise auf den Film reagiert, ist der sorbische Geiger, der schließlich selber in der letzten Sequenz des Trickfilms auftaucht und beim Spielen des Liedes von der Trickfilmfigur an den Keyboards begleitet wird. Mit seiner assoziativen Vermischung der drei Ebenen Animation, Realfilm und Musik wirkt FRIEDENKRIEGEN wie ein filmisches Gedicht, das durch die sorbische Sprache (der Liedtext ist in den Untertiteln übersetzt) noch poetischer wirkt.