Fluss
FBW-Pressetext
Thomas ist ein Trennungskind und lebt bei seiner Mutter. Als ihn sein Vater zu einem Ausflug mitnimmt, schiebt er Thomas mit einer Angel an einem Fluss ab, während er sich mit seinen Kumpels amüsiert. Als dann tatsächlich etwas anbeißt, entlädt sich bei dem neunjährigen Jungen der ganze Ärger seiner Situation. Regisseur Michael Venus zeigt in diesem 13minütigen Kurzfilm die Einsamkeit und Enttäuschung des kleinen Jungen auf. Der Hauptdarsteller Max de Mora liefert ein überzeugendes Spiel. Nahezu ohne Dialog, ganz reduziert und eindringlich. .Filminfos
Gattung: | Drama; Kurzfilm |
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Regie: | Michael Venus |
Darsteller: | Sandra Hüller; Peter Becker; Max-Julian de Mora |
Drehbuch: | Michael Venus |
Kamera: | Marius von Felbert |
Schnitt: | Steven Wilhelm |
Musik: | Johannes Lehninger |
Länge: | 13 Minuten |
Produktion: | Think Tank Filmproduktion Dirk Decker, Andrea Schütte |
Förderer: | FFHSH |
Jury-Begründung
Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat wertvoll erteilt.Was passiert mit Kindern, deren Eltern sich getrennt haben? Welche psychischen Auswirkungen kann das haben? Ein weites Feld und ein brisantes Thema, das auch der Kurzfilm FLUSS aufgreift. Hier steht ein neunjähriger Junge im Mittelpunkt, der bei seiner Mutter lebt und vom Vater am Wochenende zu einem Männerausflug in die Natur mitgenommen wird. Was aber macht man mit einem Kind, wenn die Männerrunde lieber trinken und kiffen möchte als sich mit einem Neunjährigen zu beschäftigen? Der Kleine wird abgeschoben und soll an einem Tümpel „einen großen Fisch“ angeln. Als tatsächlich ein Aal anbeißt, brechen sich die Frustration und die Wut des Kindes ihre Bahn. Es erschlägt den Aal in einem unkontrollierbaren und erschreckenden Anfall von aufgestauter Gewalt. Der kleine Film erzählt in stimmungsvollen Bildern von der Hilflosigkeit der Erwachsenen, wenn es um Kommunikation sowohl unter einander als auch mit dem Jungen geht, schildert die Verzweiflung des Jungen und den Zorn auf einen Vater, der ihn alleine im Wald zurück lässt, anhand eindrucksvoller Bilder. Zunächst deuten sie nur anhand von Blicken und Gesten an, wie die Seelenlage des Kleinen aussieht, die dann am Tümpel im Wald in dem sinnlosen Gewaltakt gegen das wehrlose Tier einen erschreckenden Ausdruck findet. Das ist knapp und stringent erzählt, lässt aber am Ende doch zu viele Fragen offen und vermag auch nicht immer zu überzeugen. Der jähe Wutausbruch des Kindes, das zuvor träumend in den Himmel schaut und dann jäh das von ihm gefangene Tier brutal erschlägt und in den Erdboden stampft, wirkt dann doch in seiner Brutalität allzu heftig und deshalb fast schon wieder unmotiviert.