Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
In dieser knapp 20 Minuten langen Dokumentation wird ein Einblick in die neue elektronische Kriegstechnologie gewährt. Auf der Tonebene lesen drei Schauspieler Zitate aus Erfahrungsberichten von amerikanischen Drohnenpiloten vor, die sachlich und konkret ihre Arbeit, deren Bedingungen, Auswirkungen und ihre Erfahrungen damit schildern. Auf der Bildebene gibt es dazu Drohnenaufnahmen, die zuerst schwer zu verorten sind. Eine Weile lang, liegt die Annahme nahe, sie würden direkt mit der Tonebene korrespondieren, wären also in Afghanistan gedreht, weil zeitgleich auch von diesem Ort gesprochen wird. Mit dieser Unsicherheit spielen die Filmemacher gekonnt, doch langsam wird deutlich, dass die Aufnahmen in, oder besser über, einem Land im Frieden aufgenommen wurden. Und somit dort also die gleichen Überwachungsmittel zum Einsatz kommen können wie in Krisengebieten. Sukzessive werden die Aufnahme immer kunstvoller und eine von ihnen, auf der die Menschen direkt von oben gesehen nur Punkte, dafür aber ihre Schatten überlebensgroß geworfen werden, hat einen besonderen, in diesem Kontext überraschenden, ästhetischen Reiz. Der Film überzeugt sowohl stilistisch als auch inhaltlich. Er ist im Kurzfilmprogramm eines internationalen Filmfestivals genauso gut aufgehoben wie bei einer politischen Bildungsveranstaltung über moderne Kriegsführung oder die allgegenwärtige Überwachung.