Find Fix Finish

Filmplakat: Find Fix Finish

FBW-Pressetext

Die Drohne kreist um ein Objekt. Sie wird kontrolliert von einem Piloten, der tausende Kilometer entfernt an einem Monitor sitzt. Die Drohne erfasst ihr Ziel, beobachtet es, zerstört es. „Find Fix Finish“: So lautet die logische Kausalkette der Drogenüberwachung. Die Drohne ist dabei ein lautloser Feind, der sich überall positionieren kann. Auch über einem Feld, einem großen Gebäude, einem belebten Strand – oder einem Pool, in dem gerade Menschen einfach nur harmlosen Spaß haben. Doch auch sie werden von der Drohne beobachtet. Oder sogar schon erfasst? FIND FIX FINISH von Sylvain Cruiziat und Mila Zhluktenko verbindet dokumentarische Luftaufnahmen, die in grandios ausgewählten Einstellungen an sich harmlose Vorgänge am Boden zeigen, mit einer Tonspur, auf der sich Aussagen von ehemaligen Drohnenpiloten finden. Die Piloten berichten von ihrem Job und von dem Gefühl, das sie beim Beobachten der potenziellen „Opfer“ hatten. Diese Mischung von distanzierter Professionalität und der Empathie für ein „Objekt“, dem sie durch die Überwachung doch sehr nahekommen, erweckt Spannung und lässt den Betrachter die Willkür der Bedrohung spüren, die eine Drohne nun einmal ausübt. FIND FIX FINISH ist eine äußerst kluge und reflexive filmische Collage, die ihr Thema kunstvoll und eindringlich vermittelt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Sylvain Cruiziat; Mila Zhluktenko
Drehbuch:Sylvain Cruiziat; Mila Zhluktenko
Kamera:Nikolai Huber
Schnitt:Sophie Oldenbourg
Musik:Ina Meredi Arakelian
Länge:19 Minuten
Produktion: Mariella Santibáñez, Veronika Faistbauer;
Förderer:HFF München

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In dieser knapp 20 Minuten langen Dokumentation wird ein Einblick in die neue elektronische Kriegstechnologie gewährt. Auf der Tonebene lesen drei Schauspieler Zitate aus Erfahrungsberichten von amerikanischen Drohnenpiloten vor, die sachlich und konkret ihre Arbeit, deren Bedingungen, Auswirkungen und ihre Erfahrungen damit schildern. Auf der Bildebene gibt es dazu Drohnenaufnahmen, die zuerst schwer zu verorten sind. Eine Weile lang, liegt die Annahme nahe, sie würden direkt mit der Tonebene korrespondieren, wären also in Afghanistan gedreht, weil zeitgleich auch von diesem Ort gesprochen wird. Mit dieser Unsicherheit spielen die Filmemacher gekonnt, doch langsam wird deutlich, dass die Aufnahmen in, oder besser über, einem Land im Frieden aufgenommen wurden. Und somit dort also die gleichen Überwachungsmittel zum Einsatz kommen können wie in Krisengebieten. Sukzessive werden die Aufnahme immer kunstvoller und eine von ihnen, auf der die Menschen direkt von oben gesehen nur Punkte, dafür aber ihre Schatten überlebensgroß geworfen werden, hat einen besonderen, in diesem Kontext überraschenden, ästhetischen Reiz. Der Film überzeugt sowohl stilistisch als auch inhaltlich. Er ist im Kurzfilmprogramm eines internationalen Filmfestivals genauso gut aufgehoben wie bei einer politischen Bildungsveranstaltung über moderne Kriegsführung oder die allgegenwärtige Überwachung.