Ferngesteuert

Filmplakat: Ferngesteuert

FBW-Pressetext

Maik ist sympathisch und kommt aus guten Verhältnissen. Er spielt Tennis, mag seine kleine Schwester und seine Freunde, allen voran Thomas. Eigentlich ist er nicht das, was man sich unter einem Rechtsradikalen vorstellt. Dennoch sitzt er in der Therapiesitzung einer Psychologin, die der rassistischen Gewalttat auf den Grund gehen will, in die Maik verstrickt ist. Nach und nach erfährt der Zuschauer, in welchem Gewissenskonflikt Maik steckt. Es geht um Freundschaft, Manipulation, Loyalität und Ehrlichkeit. FERNGESTEUERT von Hendrik Maximilian Schmitt behandelt das Thema Rechtsradikalismus auf originelle, angenehm unplakative Weise. Der Film klagt nicht an, sondern beobachtet neutral mit sensibler Kamera die Figuren. Der Schluss des Films ist eigentlich ein Anfang, der den Zuschauer nachdenklich zurück lässt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Hendrik Maximilian Schmitt
Darsteller:Jannik Schümann; Maximilian Grünewald; Kerstin Riek
Drehbuch:Marie-Josephine Damaschke Becker
Kamera:Niklas Zidarov
Schnitt:Hendrik Maximilian Schmitt
Musik:Damian Scholl
Webseite:; ;
Länge:16 Minuten
Produktion: Hendrik Maximilian Schmitt
Förderer:Hessische Filmförderung

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Für eine Gewalttat muss sich der 18jährige Maik einem Therapiegespräch bei einer Psychologin stellen.
Nach Ansicht der Jury ist dieser Film ein wichtiger Beitrag zum Thema Ausländerfeindlichkeit und ein Beleg dafür, dass diese nicht nur in den Kreisen um Glatzen mit Springerstiefeln zu finden ist, sondern bis in ganz normale bürgerliche Kreise reichen kann.
Ein Verdienst des Films ist zweifellos der Verzicht auf vordergründige plakative Anklagen. In seiner ruhigen Erzähl- und Inszenierungsform gewinnt der Film seine große Intensität.
Nur mühsam gelingt es der Psychologin im Gespräch mit Maik, diesen für sie und sich selbst zu öffnen. Geschickt wird sein innerer Konflikt mit streiflichtartigen Erinnerungsfetzen über seine Tat und die des Freundes vermischt und macht den Zuschauer letzten Endes knapp aber bündig zum Zeugen. Das ist gut inszeniert, sehr überzeugend von allen Protagonisten gespielt und mit einer sensiblen Kamera in Nahaufnahmen und guten Perspektiven perfekt beobachtet.
Glaubhaft ist auch das Therapiegespräch als Angebot und nicht mit dem Setzen eines Ultimatums, um ein Ergebnis herbeizuzwingen.
Gelungen ist die dramaturgische Lösung für das Ende des Films: Auf der Treppe zwischen der Therapeutin und seinem Freund sitzend muss Maik einen Entschluß fassen, wie er und NUR er sich aus seiner Situation befreien kann. Und er findet den Mut – mit allen Konsequenzen, die er zu tragen hat.