Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Fünf wahre Geschichten von Kindern, die von ihren Vätern verlassen wurden, werden hier von fünf Animateuren aus Deutschland und Osteuropa erzählt. Dabei verblüfft, wie nahtlos die einzelnen Episoden, obwohl in unterschiedlichen Zeichenstilen entworfen, zu einer Einheit verschmelzen. Sie bedienen sich einer poetischen Bildsprache, in der Wasser, ein dunkler Wald und der Sternenhimmel Schlüsselmetaphern sind. In Traumsequenzen wird der Vater zu einem Wolf oder die Eltern verwandeln sich in große, durchsichtige Wesen. Die Geschichten werden bruchstückhaft erzählt und verschwimmen (zum Teil im wahrsten Sinne des Wortes) ineinander, sodass sie zu einem großen Klagelied über die Abwesenheit der Väter wird. Dabei stechen einige eindrucksvolle Details heraus wie etwa der Koffer, den der Vater eines der Kinder mit dessen Sachen packte, um ihn in ein Waisenhaus zu bringen, und den er als ständige Drohung im Kinderzimmer stehen ließ. Ein anderer Vater zeigt seinem Kind liebvoll die Sterne und die Milchstraße und springt dabei mit ihm von Himmelskörper zu Himmelskörper und lässt das Kind dann verlassen zurück. FATHER überzeugt durch solche originellen Bildfindungen, denen auch die konsequente und sehr effektive Farbdramaturgie mit Grautönen und Blau entspricht. Dabei wird die stilistische Brillanz der fünf Filmemacher nie ausgestellt, sondern immer so eingesetzt, dass die Geschichten durch sie möglichst intensiv und nuancenreich vermittelt werden. So ist dies ein sehr trauriger, aber auch ein sehr menschlicher Animationsfilm geworden.