Erst die Arbeit und dann?

1984

Jurybegründung

In diesem Film wird die Geschichte eines holsteinischen Landwirtschaftslehrling erzählt, der dabei ist, eigene Wege zwischen seinem Alltag auf dem Hof und der ganzen anderen Welt in der nahen Großstadt Hamburg zu suchen. In ruhiger Erzählweise, die den Zuschauer Bild für Bild in das ländliche Ambiente und in einige auch heute noch typische Situationen auf dem Hof einführt, kommen wir der Gefühlswelt dieses für die meisten Zuschauer sicher zunächst fernen Menschen näher. Der Zuschauer hat Zeit, Bild um Bild einzusehen, daß der zunächst vielleicht vorherrschende Eindruck des "ländlichen Derben" ein Trugschluß der Augen ist. Hinter seiner anscheinend ungehobelten Art wird langsam eine Sensibilität sichtbar, die von der hörbaren Sprache nur zum Teil wiedergegeben werden kann.



Der junge Landmann möchte nun etwas anderes erleben und fährt am Abend in die Stadt. Er gerät in die Hamburger Kneipenszene - und es ist köstlich, mitzuerleben, wie er mit seiner Art, völlig fehl am Platz zu sein,schließlich doch seine sog. Hamburger Eisente (= cool wirkendes Mädchen) anzusprechen und zu entdecken weiß. Hier erlebt die Kamera ihre sensiblen Höhepunkte. Es ist spannend, wie das Milieu von beiden Seiten sich öffnet; ganz frei von dem Zwang zu überzogenen Dialogen entsteht eine Beziehung zwischen Gegensätzen, die normalerweise nicht gerade wahrscheinlich ist.



Dem Zuschauer, der nicht des Plattdeutschen mächtig ist, wird manches an letzter Situationsfeinheit leider verschlossen bleiben müssen, aber er wird insgesamt das Spezifische auch intuitiv mitbekommen. Schließlich sind sich die beiden fremden Welten in Gestalt dieser beiden Menschen so nahegekommen, daß er erst zur Frührunde im Kuhstall auf den Hof zurückkommt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Detlev Buck
Drehbuch:Detlev Buck
Kamera:Burkhard Wellmann
Schnitt:Ilona Bruver
Musik:Burkhard Brozat
Länge:45 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In diesem Film wird die Geschichte eines holsteinischen Landwirtschaftslehrling erzählt, der dabei ist, eigene Wege zwischen seinem Alltag auf dem Hof und der ganzen anderen Welt in der nahen Großstadt Hamburg zu suchen. In ruhiger Erzählweise, die den Zuschauer Bild für Bild in das ländliche Ambiente und in einige auch heute noch typische Situationen auf dem Hof einführt, kommen wir der Gefühlswelt dieses für die meisten Zuschauer sicher zunächst fernen Menschen näher. Der Zuschauer hat Zeit, Bild um Bild einzusehen, daß der zunächst vielleicht vorherrschende Eindruck des "ländlichen Derben" ein Trugschluß der Augen ist. Hinter seiner anscheinend ungehobelten Art wird langsam eine Sensibilität sichtbar, die von der hörbaren Sprache nur zum Teil wiedergegeben werden kann.

Der junge Landmann möchte nun etwas anderes erleben und fährt am Abend in die Stadt. Er gerät in die Hamburger Kneipenszene - und es ist köstlich, mitzuerleben, wie er mit seiner Art, völlig fehl am Platz zu sein,schließlich doch seine sog. Hamburger Eisente (= cool wirkendes Mädchen) anzusprechen und zu entdecken weiß. Hier erlebt die Kamera ihre sensiblen Höhepunkte. Es ist spannend, wie das Milieu von beiden Seiten sich öffnet; ganz frei von dem Zwang zu überzogenen Dialogen entsteht eine Beziehung zwischen Gegensätzen, die normalerweise nicht gerade wahrscheinlich ist.

Dem Zuschauer, der nicht des Plattdeutschen mächtig ist, wird manches an letzter Situationsfeinheit leider verschlossen bleiben müssen, aber er wird insgesamt das Spezifische auch intuitiv mitbekommen. Schließlich sind sich die beiden fremden Welten in Gestalt dieser beiden Menschen so nahegekommen, daß er erst zur Frührunde im Kuhstall auf den Hof zurückkommt.