Endstation Sehnsucht

Kinostart: 01.12.51
1951
Filmplakat: Endstation Sehnsucht

Kurzbeschreibung

Blanche, eine Lehrerin aus den Südstaaten, erlebt die Auflösung ihrer Familie und die Versteigerung des einstmals stolzen Familienbesitzes Belle Rêve. Verzweifelt besucht sie ihre Schwester Stella, die in New Orleans lebt. Stella ist ihrem Ehemann, dem Arbeiter Stanley Kowalski, der als polnischer Einwanderer von Blanche unverhohlen verachtet wird, sexuell verfallen. Blanches kultiviertes, aber leicht affektiertes Verhalten und die Betonung ihrer vornehmen Herkunft wirken wie ein rotes Tuch auf Kowalski. Es entstehen in den beengten Wohnverhältnissen schnell Spannungen. Schließlich kommt es vor allem wegen Blanches Missverhältnis zwischen tatsächlicher und erträumter Realität zur Katastrophe.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Elia Kazan
Darsteller:Vivien Leigh; Marlon Brando; Kim Hunter
Drehbuch:Oscar Saul; Tennessee Williams
Kamera:Harry Stradling
Schnitt:David Weisbart
Musik:Alex North
Länge:121 Minuten
Kinostart:01.12.1951
Verleih:Warner
Produktion: , Warner Bros. Pictures, Burbank, United Artists
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Kommission ist erfreut darüber, dass dieser Film einstimmig das Prädikat besonders wertvoll erhalten konnte. Über die künstlerische und technische Form des Filmes, die schauspielerische und regielische Leistung, die Kameraarbeit, die Bauten und den dramaturgischen Einsatz der Musik, die zu den größten Leistungen des Filmschaffens, die bisher vorgelegt worden sind, gehörten, erübrigen sich nähere Ausführungen.
Zum Inhalt des Filmes möchte die Kommission folgendes ausführen: Ein Erlebnis besonderer Art ist es, in welcher Weise hier das Schauspiel, das zwar einen dichterischen Vorwurf darstellt, auf der anderen Seite aber doch viele Teile des Problems vergröbert, und stark sensationell wirkt, zu einem Film gestaltet ist, der die Abseitigkeit und die Extreme des Vorwurfes zu einer allgemein gültigen menschlichen Aussage führt. Es kann hier festgestellt werden, dass fast zum ersten Mal deutlich erkennbar ist, wie sehr der Film mit den nur im eigenen Mitteln einen Stoff in einer Weise zu vertiefen vermag, der den höchsten künstlerischen Ansprüchen Genüge leistet. Dieser Film scheint auch erweisen zu können, dass die filmische Gestaltung in besonderem Maße imstande ist, die innere Kompliziertheit seelischer Vorgänge im schnellen Wechsel der einzelnen Erlebnismomente anschaulich zu machen. So geht die Wirkungsmöglichkeit dieses Filmes noch über die des an sich ausgezeichneten Theaterstückes hinaus. In besonderem Maße trägt hierzu die dramaturgische Durchführung bei, die, wie teilweise schon oben angeführt, den Stoff glättet und auch zu einem menschlich verständlicherem Ende führt. Durch die schauspielerische Leistung von Vivien Leigh und die Leistung des Regisseurs, der die stellenweise leicht schwüle Atmosphäre des Vorwurfes zugunsten eines menschlich vertiefte Ausdruckes zu einer besseren Verdeutlichung des Schicksales führt, gewinnt der Film auch eine eminent ethische Bedeutung, welche die Dinge, die durch das Abseitige des gezeigten Schicksals ins Wanken geraten, wieder zu einer echten, wahrhaftigen und darum auch im Grunde versöhnlichen Lösung führt. Die Kommission hat deshalb nicht gezögert, dem Film das höchste Prädikat zu geben.