Eine gute Geschichte
Kurzbeschreibung
In einem Görlitzer Antiquariat feilschen dessen Besitzer Jakub Lato und die wohlhabende Touristin Helga Landowsky um einen Krug. Doch so viel Geld die Touristin dem Ladenbesitzer auch bietet: Jakub fordert eine Geschichte.Filminfos
Gattung: | Drama; Kurzfilm |
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Regie: | Martin-Christopher Bode |
Darsteller: | Patrick Mölleken; Petra Kelling; Michael Tregor; Andrej Reimann; Ryszard Wojtyllo |
Drehbuch: | Michael Seidel; Martin-Christopher Bode |
Kamera: | Christopher Doyle |
Schnitt: | Peter Kirschbaum |
Musik: | Manfred Mildenberger |
Webseite: | ; |
Länge: | 20 Minuten |
Produktion: | Panda Pictures GmbH, Media Boutique Munich; |
Förderer: | FFF Bayern; Kulturstiftung Sachsen |
Jury-Begründung
Ein guter, leider schon vergebender Titel für diesen Kurzfilm wäre „Der zerbrochene Krug“. Dieses Requisit steht im Mittelpunkt dieser „guten Geschichte“, wobei der Zuschauer die Frage, warum solch ein kaputtes Stück Geschirr überhaupt in einem Görlitzer Antiquariat verkauft wird, tunlichst vermeiden sollte. Auf jeden Fall entdeckt eine deutsche Touristin ihn dort beim Bummeln durch die Stadt und an ihrem Blick merkt man sofort, dass sie ihn erkennt und unbedingt besitzen will.Auch der Ladenbesitzer sieht dies gleich und erkennt seine starke Verhandlungsposition. Allerdings will er nicht das viele Geld, das die Frau ihm bald anbietet, sondern er will von ihr die Geschichte hören, die sie so augenscheinlich mit dem Krug verbindet. Nach langem Feilschen und Zögern erzählt sie dann die Episode aus ihrer Kindheit im Polen des zweiten Weltkriegs. Es ist eine dramatische Geschichte von Verlust, Tod, Angst und Barmherzigkeit, die die Frau offensichtlich geprägt hat und in der der Krug wie ihr bis dahin heiles Leben beschädigt wird.
Schließlich zeigt sich, dass auch der polnische Verkäufer eine ganz persönliche Beziehung zu dem Krug hat, der die beiden Personen über ein halbes Jahrhundert und die Grenze hinweg miteinander verknüpft.
So findet die Geschichte hier einen versöhnlichen Abschluss. Wie die fehlende Scherbe, die am Schluss wieder in den Krug eingesetzt werden kann, passen in diesem Kurzfilm alle Erzählelemente und Stilmittel perfekt zueinander. Die nostalgische Grundstimmung, die beiden sowohl typgerechten besetzten wie auch ausdrucksstark spielenden Hauptdarsteller, der fließende Übergang zur Rückblende und wieder zurück – all das sind die Qualitäten des Films. Dazu kommt die atmosphärisch reiche Kamerarbeit von Christopher Doyle, der subtil eine immer auch ein wenig märchenhafte Stimmung kreiert. Der einzige Einwand gegen den Film in der Diskussion der Jury war, dass er ein wenig antiquiert wirkt und ganz ähnlich auch schon in den frühen 60er Jahren hätte gedreht werden können. Aber es bleibt eine gute Geschichte und wird deshalb mit dem Prädikat wertvoll ausgezeichnet.