Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
“Der letzte Kuss” ist das, was man in Deutschland vermutlich eine Beziehungskomödie nennen würde. Der Film stammt aber aus Italien, und hier kommt, so will es jedenfalls das Klischee, mit der Liebe immer auch die Leidenschaft, die Sentimentalität und das hohe Pathos. All dies und noch viel mehr bietet die Erzählung, ohne jemals dem platten Klischee zu verfallen oder jedenfalls nicht auch noch dessen Kehrseite zu beleuchten. Der Film geht mit Liebensdingen in jeglicher Form sehr ironisch um, ohne eine seiner zahlreichen Figuren zu denunzieren. Sehr flüssig, bisweilen virtuos sieht die Kamera auf das Lieben und Leiden von fünf jungen Männern, deren Frauen oder Freundinnen, und sie bezieht sogar die Eltern mit ein, wobei fast alle Figuren ein eigenes Profil aufweisen. Virtuos wie die Kamera ist auch die Montage des Films, die die Handlungsfäden in äußerst dynamischer Weise vereint. Ganz nebenbei leistet „L’ultimo bacio“ auch den Beweis, daß Handys der Menschheit nicht nur zum Segen gereichen. Die Gratwanderung zwischen Ironie und Wahnsinn wurde auf der Leinwand insgesamt so glaubhaft dargestellt, daß der Bewertungsausschuß das höchste Prädikat gern vergab.