Ein Augenblick in mir
Filminfos
Gattung: | Kurzfilm; Fiction |
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Regie: | David M. Lorenz |
Darsteller: | Klaus Loch; Lionel Lange |
Drehbuch: | David M. Lorenz |
Kamera: | Darja Pilz |
Schnitt: | Darja Pilz; David M. Lorenz; Florian Erlbeck |
Musik: | Florian Erlbeck |
Länge: | 13 Minuten |
Produktion: | David M. Lorenz |
Förderer: | Beuth Hochschule für Technik |
Jury-Begründung
Ein Mann will sich umbringen. Seine Habseligkeiten hat er in Kartons verpackt, einen Strick an der Decke befestigt, einen Stuhl darunter gestellt. Doch als er gerade den Schritt ins Jenseits tun will, sieht er, wie er aus dem Fenster der gegenüberliegenden Wohnung von einem kleinen Jungen beobachtet wird. Der Mann ist irritiert und gibt, um das Kind abzulenken, vor, dass er sich gar nichts antun will. Aber das Kind beobachtet weiterhin aufmerksam alle seine Bewegungen. Daraufhin spielt der Mann ihm einige artistische Kunststücke vor und steigert sich, angefeuert durch die wachsende Begeisterung des Kindes, mehr und mehr in seine Vorführung hinein. Sein Fenster wird zur Bühne, und am Ende seiner Darbietung zieht der Mann den Vorhang seines imaginären Theaters zu. Erschöpft, aber zufrieden lehnt er sich an einen seiner Kartons. Dieser stürzt um, und die darin verstauten Fotos verteilen sich über den Boden. Nachdem der Mann eines der Fotos genauer betrachtet hat, zieht er den Vorhang wieder auf. Das Kind ist verschwunden.EIN AUGENBLICK IN MIR ist eine Tragikomödie über Leid und Leidenschaft eines Künstlers, der im Moment der größten Verzweiflung zu den Wurzeln seiner Kunst zurückfindet, und eine Reminiszenz an das vergessene Kind in uns allen. Regisseur David M. Lorenz erzählt seine kleine Geschichte in bester Stummfilmmanier. Sein monochrom gestalteter Film kommt ganz ohne Dialoge aus, bereitet aber mit dem ausgezeichneten Score von Florian Erlbeck eine schöne Choreographie, auf der sich das Spiel des Hauptdarstellers Klaus Loch entfalten kann. Der gibt überzeugend den traurigen Clown, der seine Inspiration und seinen Lebensmut verloren hat und dann, verstört und angestachelt durch das Kind, eine Slapstick-Performance in feinster Chaplin-Tradition abliefert. Aber auch der kleine Junge ist wunderbar gecastet. Seine Neugier und Begeisterung wirken ansteckend und machen die Interaktion von Fenster zu Fenster glaubhaft. Am Ende rundet Tom Waits Song „I’ll be gone“ den Film ab, der dann doch hoffnungsvoll endet. Die Mischung aus Melancholie und Spannung, Slapstick und Situationskomik funktioniert: Der Film bereitet Freude und regt zum Nachdenken an.