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FBW-Pressetext
Sie ist ein Model und sie sieht gut aus. Doch was auf den ersten Blick perfekte und makellose Schönheit ist, ist hinter der Fassade Quälerei und permanente Selbstkasteiung. Und so sitzt sie nach einem anstrengenden Shooting in ihrer Garderobe, vor sich einen fettarmen Joghurt und den Blick gequält in den Spiegel gerichtet. Dann auf einmal schaut sie auf die Stuhllehne. Diese sieht aus wie ein köstlicher Schokoladenkuchen. Und sie denkt plötzlich nur noch daran, ihren Hunger zu stillen. Mit allem, was um sie herum zu finden ist. Wie ein social spot gegen Magersucht und das quälende Diktat der Modeindustrie wirkt dieser Kurzfilm von Moritz Krämer, der an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin studiert. Die junge Frau verliert sich in ihrem Wahn und die exzellente Kamera folgt ihr in immer schnelleren und surrealeren Bildabfolgen. Am Ende stehen die Verpuppung und das Verstecken vor der Welt. Und die Hoffnung auf einen möglichen Neuanfang als ganz normaler Mensch. Der Hunger haben darf.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Moritz Krämer |
Darsteller: | Jana Klinge; Jürgen Lehmann |
Drehbuch: | Ines Berwing |
Kamera: | Patrick Jasim |
Schnitt: | Moritz Krämer |
Musik: | Conrad Oleak; Moritz Krämer; Patrick Reising; Francesco Wilking |
Webseite: | ; |
Länge: | 6 Minuten |
Verleih: | DFFB |
Produktion: | Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB), Arte; |
Förderer: | dffb |
Jury-Begründung
Der Film beginnt mit dem realistisch wirkenden, wenn auch zeichenhaft zugespitzten Fotoshooting des Models Helen. Der Fotograf hat ihr gegenüber einen herablassenden Ton, die Assistentin isst neben ihr fetttriefendes Fastfood und lästert gleich danach flüsternd, Helen scheine ja zugenommen zu haben. Der Druck, unter dem die junge Frau arbeitet, wird hier pointiert deutlich gemacht und während der Pause in ihrer Garderobe setzt sich dieser Druck fort mit einem Joghurt auf ihrem Tablett, der zugleich in einem Werbespot im Fernsehen noch als schlankmachend angepriesen wird. Doch dann beginnt Helen zu essen. Zuerst das Blütenblatt einer Rose, dann die Sessellehne, dann nacheinander alle Einrichtungsgegenstände im Raum und schließlich, so entsteht der Eindruck, verschlingt die junge Frau sich selber. Bis sie schließlich im eigenen Magen auf dem Boden liegt, der sie in der Position eines Embryos wie eine Membran umgibt, wodurch die Erwartung auf eine Neugeburt geweckt wird.Der Wechsel von der fast dokumentarischen Ebene (die Hauptdarstellerin ist tatsächlich ein erfolgreiches Modell und wirkt daher auch absolut authentisch) zur surrealen Essorgie kommt völlig überraschend für den Zuschauer und ist dadurch extrem wirkungsvoll. Moritz Krämer setzt sehr geschickt Filmtricks ein. Deren Palette geht von solch simplen Effekten wie einer essbaren Sessellehne (aus Kuchen) bis zu einer riesig anschwellenden Unterlippe, die über den gesamten Körper gestülpt wird. Mit diesen suggestiven und souverän genutzten Mitteln malt Krämer ein originelles Sinnbild für die Zwänge und Nöte, die unter vielen jungen Frauen verbreitet sind, weil sie das herrschende Schönheitsideal so verinnerlicht haben, dass sie sich äußerlich wie innerlich von ihm (ver)formen lassen.