Diebe
FBW-Pressetext
Die beiden Brüder Benny und Franz sind Kleinkriminelle. Ihre Arbeitsteilung ist einfach: Der Jüngere, Benny, spielt den Lockvogel, tut so, als ob er etwas klaut und lässt sich „zufällig“ erwischen. Währenddessen kann Franz in Ruhe den Langfinger machen. Eine erfolgsbewährte Arbeitsaufteilung. Doch Benny ist genervt. Denn wer ist schon gerne dauerhaft der Prügelknabe? Lauro Cress, der an der Deutschen Film- und Fernsehakademie studiert, erzählt in sieben Minuten die Geschichte zweier Brüder, deren Beziehung und interne Rollenverteilung auf dem Prüfstand steht. Nur durch kleine Gesten und eine spannende Kameraführung macht der Film auf einen Konflikt zwischen der „Arbeit“ des Klauens und des Umgangs miteinander fernab davon aufmerksam, der sich wohl schon seit längerem angekündigt hat. Beide Schauspieler verkörpern diese fast stumme Auseinandersetzung glaubhaft, oft nur mit Blicken. Ob die beiden am Ende eine neue Form der brüderlichen Beziehung finden werden, lässt der Film offen. Ein intensiver und technisch perfekter Kurzfilm, der auch ohne viele Worte seine Geschichte erzählt.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Lauro Cress |
Darsteller: | Max Woelky; Dennis Kamitz; Matthias Lier; Doreen Kähler; Matl Findel |
Drehbuch: | Florian Plumeyer; Lauro Cress |
Kamera: | Albrecht von Grünhagen |
Schnitt: | Bruno Derksen; Lauro Cress |
Musik: | Thomas Azier |
Länge: | 6 Minuten |
Verleih: | DFFB |
Produktion: | Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB) |
Förderer: | dffb |
Jury-Begründung
Die Kamera beobachtet zwei junge Männer, der eine auf dem Motorroller in der Position des Fahrers, der andere kommt hinzu, schwingt sich auf den Rücksitz und tritt dabei den Anlasser. Eine klare „Arbeitsteilung“. Und so sehen wir die beiden auch in den darauf folgenden Szenen: Der Ältere bereitet vor, der Jüngere spielt den Lockvogel, der Ältere übernimmt das Diebesgut und schafft es geschickt vom Schauplatz. Allerdings nimmt der Jüngere auch wahr, dass er in Gefahr ist, wenn die Aktion nicht klappt, denn ein Coup droht zu misslingen. Er zweifelt die Überlegenheit des Älteren an und schmälert damit dessen Macht über ihn.Diese kurze Geschichte ist in allen Details hervorragend in Szene gesetzt und fotografiert. Mit knappem Dialog kommt der Film aus, denn die Bilder sprechen für sich. Die Farben sind kalt, verleiten nicht zum Mitleid, sondern zur nüchternen Beobachtung. Die Inszenierung weckt Neugier beim Zusehen und setzt die Handlung im Kopfkino fort. Mehr kann ein Film nicht erreichen, als dieses Weiterdenken oder Fantasieren, was als Nächstes kommen könnte.