Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Die Comic-Serie „The Peanuts“ gehört zu den erstaunlichsten Pop-Phänomenen des 20. Jahrhunderts. Charles M. Schulz hat darin einen Mikrokosmos geschaffen, der zugleich extrem reduziert und komplex ist. Mit nicht mehr als einer Handvoll Figuren, die entweder Kinder oder Tiere sind und in wenigen Grundsituationen gezeigt werden, die immer neu variiert werden, hat er über Jahrzehnte weltweit ein erwachsenes wie auch ein sehr junges Publikum unterhalten. Sowohl inhaltlich wie auch stilistisch war dabei immer der minimalistische Ansatz entscheidend, und das Team des Regisseurs Steve Martino war so klug, sich an diesen altbewährten Rahmen zu halten. So werden Erwachsene nur durch ein Tröten von oben dargestellt, den Figuren werden wenige Requisiten mit großem Wiedererkennungswert (wie die Schmusedecke von Linus und das Kinderklavier von Schroeder) zugeordnet und erzählt wird in kurzen Episoden, die etwa dem Format des Comic-Strips entsprechen. Eine Rahmenhandlung sorgt für eine lose, doch effektive Dramaturgie. DIE PEANUTS beginnt mit der Ankunft des „kleinen rothaarigen Mädchens“ und endet damit, dass sie die Peanuts-Welt wieder verlässt. Charlie Brown verliebt sich in sie, ist zu schüchtern, um sie anzusprechen und versucht mit vorhersehbar komischen Resultaten, sie zu beeindrucken. Da die Filmemacher die 3D-Technik mit einer bemerkenswerten Zurückhaltung anwenden und sich bei der Charakter Animation mit großer Werktreue an die Originalentwürfe von Schulz gehalten haben, gelingt es ihnen, die ganz eigene Stimmung der alten Fernsehserie und Zeichentrickfilme zu bewahren. Nur bei den erträumten Abenteuern des Beagles Snoopy, der auf seiner fliegenden Hundehütte Zweikämpfe mit dem deutschen Jagdflieger Manfred von Richthofen ausficht und dabei die reizende Hundedame Fifi erobert, wird tricktechnisch aus dem Vollen geschöpft. Hier sind die Farben intensiver, die Räume tiefer, das Erzähltempo rasanter. Durch diesen Kontrapunkt wirkt die Vorstadtidylle der Peanuts nie klaustrophobisch. Im Soundtrack wird der von vielen geliebten „Kinderjazz“ von Vince Guaraldi variiert, der seit den Fernsehserien zum Gesamtkonzept gehört und auch direkt zitiert wird. Zu loben ist auch das Drehbuch von Bryan Schulz, Craig Schulz und Cornelius Uliano, in dem der zärtlich ironische Humor von Charles M. Schulz kongenial nachempfunden wurde. Die Filmemacher haben all das, was den Reiz der PEANUTS ausmacht, in diese behutsame Modernisierung integriert und sie so in das 21. Jahrhundert hinübergerettet.