Die Krokodile der Familie Wandaogo

Kurzbeschreibung

Bericht einer deutschen Filmemacherin, die mit einem Afrikaner verheiratet ist, von ihren Reisen zu der Großfamilie in Burkina Faso und von den Beziehungen in ihrer eigenen Kleinfamilie.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Britta Wandaogo
Drehbuch:Britta Wandaogo
Länge:61 Minuten
Produktion: Icon Film, Wandaogo Production;

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Zunächst beeindruckt der Mut, mit dem die Filmemacherin ihr Privatleben nach außen kehrt und dem Zuschauer zugänglich macht. Der Einstieg in den Film ist fulminant, wenn der Beginn der Beziehung über die Perspektive des Mannes dargelegt wird. Was die Frau motiviert, sich in dieser Weise zu öffnen und auch privateste Emotionen darzulegen, bleibt dagegen schwerer zugänglich. Eine wichtige Rolle spielt jedenfalls das gemeinsame Kind, das in dieses Psychogramm einer Ehe einbezogen wird. Mal wünscht das Mädchen, keinen schwarzen Vater zu haben, dann wieder vergießt es bittere Tränen, als es ihn vermißt.

Britta Wandaogo beschreibt noch stärker als die kulturelle Kluft zwischen einem Schwarzafrikaner aus Burkina Faso und einer Frau aus Deutschland die Konsequenz dieser Verbindung – ihre eigene, schwierige Ehe. Deutlich wird, daß sie sich in die traditionellen Riten in Burkina Faso nur bis zu einem bestimmten Punkt einfinden kann, ähnlich wie sich ihr Mann Salif mit dem fremden Deutschland nur bedingt arrangiert hat. In der Beziehung der beiden ist dagegen ein Fortschritt zu erkennen: Nach der konfliktbeladenen ersten Reise fährt Britta Wandaogo im nächsten Jahr mit ihrer Tochter allein nach Burkina Faso.

Der Bewertungssausschuß nahm die mindere Qualität des Videobildes in Kauf, da eine dokumentarische Langzeitbeobachtung kaum anders als mit einem solchen Mittel zu bewältigen sein dürfte. Es erhob sich allerdings die Frage, was mit dieser radikalen Selbstoffenbarung beabsichtigt wird. Dennoch fiel die Prädikatisierung einstimmig aus.