Dido Elizabeth Belle
FBW-Pressetext
England 18. Jahrhundert. Als die kleine Dido ihren Vater, einen angesehenen britischer Admiral, kennenlernt, ist ihre Mutter, eine Sklavin aus Afrika, bereits tot. Ihr Vater bringt Dido nach Hampstead, in das Haus seines Onkels Lord Mansfield und seiner Frau. Mansfield nimmt das kleine Mädchen bei sich auf und erzieht sie als Dido Elizabeth Belle, zusammen mit seiner anderen Ziehtochter, die auch Elizabeth heißt. Dido und Elizabeth wachsen als Schwestern auf und sollen so früh wie möglich verheiratet werden. Doch im England des 18. Jahrhunderts ist Didos gesellschaftlicher Stand zwar ein Privileg, ihre Hautfarbe aber ein unübersehbarer „Makel“. Die Sklaverei war immer noch zugelassen. Dido spürt, dass sie jeden Tag neu kämpfen muss, um als gleichwertig angesehen zu werden. In der Gesellschaft und in ihrer Familie. Im Londoner Anwesen der Familie Mansfield hing lange Zeit ein Bild, das zwei junge Frauen zeigt. Die eine war weiß, die andere schwarz. Beide gingen Hand in Hand als Schwestern. Die Regisseurin Amma Asante hat das Schicksal hinter dem Porträt interessiert und aufgrund historischer Fakten ein mitreißendes und bewegendes Drama geschaffen. Dido Elizabeth Belle war eine modern und unabhängig denkende stolze junge Frau, die nicht akzeptierte, dass allein ihre Hautfarbe dafür sorgte, sie in der Gesellschaft als „minderwertig“ anzusehen. Asante besetzte diese aristokratisch georgianische Umgebung mit der vordersten Riege britischer Charakterdarsteller, die, jeder Einzelne für sich, überzeugen. Jede Figur steht für eine Grundhaltung, für einen Aspekt der damaligen Gesellschaft. Gugu Mbatha-Raw verkörpert Dido in all ihrem Stolz und ihrem Drang zur Unabhängigkeit. Tom Wilkinson als Lord Mansfield, der gleichzeitig Oberster Richter in England zu dieser Zeit war, verkörpert hervorragend den Konflikt des alten Gesellschaftssystems voller Konventionen und Vorurteile mit dem modernen, humanistisch geprägten Weltbild, in dem kein Mensch aufgrund seiner Rasse oder seines Geschlechts diskriminiert oder erniedrigt werden darf. Insofern ist DIDO ELIZABETH BELLE nicht nur ein erlesen gestalteter Film mit opulenter Ausstattung und hervorragend komponierten Bildern, sondern auch und vor allem ein Plädoyer für die Menschlichkeit, das heute aktueller denn je erscheint.Filminfos
Gattung: | Drama; Spielfilm |
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Regie: | Amma Asante |
Darsteller: | Gugu Mbatha-Raw; Tom Felton; Miranda Richardson; Penelope Wilton; Matthew Goode; Emily Watson; Tom Wilkinson; Sarah Gadon; Susan Brown; Sam Reid; James Norton |
Drehbuch: | Misan Sagay |
Kamera: | Ben Smithard |
Schnitt: | Meredith Leece |
Musik: | Rachel Portman |
Weblinks: | ; ; |
Länge: | 104 Minuten |
Kinostart: | 14.08.2014 |
Verleih: | Fox |
Produktion: | Fox Searchlight Pictures |
FSK: | 6 |
Jury-Begründung
Dieser britische Spielfilm bietet dem Zuschauer Qualität in großem Umfang an, er ist im positiven Sinne 'very british'. 105 Minuten lang genießt der Betrachter sorgsam komponierte Bilder, erfreut sich an pointierten Dialogen, einer sorgfältigen Ausstattung und der Filmmusik (Händel, Bach), dargeboten vom Philharmonischen Orchester Prag. Trotz der dramatischen Handlung erhält der Zuschauer genügend Zeit zum Sehen, Hören, (Mit-)Fühlen und Nachdenken nicht nur über die bewegten Bilder, sondern auch über das Porträt der zwei Frauen im Film und im Original.Amma Asante ('A Way of Life') und ihr Produzent Damian Jones ('The Iron Lady') geben den großartigen Darstellern wie Gugu Mbatha-Raw in der Titelrolle, Penelope Wilton als Tante Mary oder Miranda Richardson als Lady Ashford breiten Raum, ihr darstellerisches Können zu entfalten. Es sind aber nicht nur diese drei und andere weibliche Protagonistinnen, die so herausragen, sondern auch die vorzüglich besetzten männlichen Rollen. Besonders hervorzuheben ist Tom Wilkinson als Lord Mansfield, dessen Mimik und Körpersprache diese Figur prägen, ihre inneren und äußeren Qualitäten und Widersprüche brillant ausgestalten. Man glaubt ihm auf der einen Seite, den liebevollen Ersatzvater für Dido zu sein und auf der anderen Seite den Obersten Richter zu repräsentieren, der das Gesetz und die Traditionen achtet, aber auch weiterentwickelt, um den britischen Staat zu stärken.
Nach all diesem Lob soll wenigstens kurz auch auf die Filmhandlung eingegangen werden: Sie wurde durch die wahre Geschichte der Dido Elizabeth Belle inspiriert und frei gestaltet. Dido ist die illegitime Tochter eines adligen Captains der Royal Navy, hervorgegangen aus einer Beziehung mit einer afrikanischen Sklavin. Ihr Vater übergibt sie 1769 ihrem aristokratischen Großonkel und dessen Frau für eine ihrem privilegierten Stand entsprechende Erziehung. Aber immer wieder bekommt sie zu spüren, dass sie eine 'Mulattin' ist, dass sie trotz ihres materiellen Reichtums nicht in die Tradition der Alteingesessenen passt. Doch im Laufe der Filmhandlung entwickelt sie sich zu einer Frau, die selbst entscheidet, was sie braucht und will, vor allem Gleichheit und Gerechtigkeit. Mit ihrer Entwicklung verknüpfen die Filmemacher weitere gelungene Handlungsstränge, auch eine Lovestory mit vorhersehbarem Ende und einem politischen Ausklang, der Mut macht und Geschichte geschrieben hat.