Der weisse Planet

Kinostart: 28.12.06
2006
Filmplakat: Der weisse Planet

FBW-Pressetext

Eine Welt ohne Menschen, wild und groß, nur drei Monate hell und dann die Farben des Winters. In gewaltigen Bildern, perfekt und spannend montiert, sparsam im Kommentar und ganz ohne „menscheln“ schweift der kühne Blick dieses monumentalen Films durch die Arktis. Tiere aller Lebensformen, Landschaften, Wetter, Jahreszeiten - unsere Welt ist schön und schützenswert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Thierry Piantanida; Thierry Ragobert; Stéphane Millière
Drehbuch:Thierry Piantanida
Länge:81 Minuten
Kinostart:28.12.2006
Verleih:Concorde
Produktion: Concorde Filmverleih GmbH, Concorde Filmverleih
FSK:0
Bildungseinsatz:;

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit großen Bildern werden in diesem sinnlich und intelligent komponierten Naturfilm die Tiere und die Landschaft der Arktis vorgestellt. Der Film nutzt den Wechsel der Jahreszeiten als strukturierendes Element. Er stellt alle Tiere vor, die hier leben. Das tut er in ruhigen, stets eindrucksvollen Bildern - wie zum Beispiel bei der Wanderung der Karibus, die in ihrer geradezu unvorstellbaren Vielzahl die Steppe füllen und aus der Vogelschau als riesige Herde Tausende von Kilometern zum Meer wandern. Eindrucksvoll verändern sich die arktischen Weiten im Wandel der Jahreszeiten, verwandeln sich drei Monate im Sommer in eine Steppe, in der es nicht mehr Nacht wird.

In wunderschönen Aufnahmen kommen die Zuschauer den Tieren ganze nahe, die nur hier ihren Lebensraum finden, wie etwa der Moschusochse, eine gewaltige, eindrucksvolle Gestalt. Die durchweg exzellente Kamera folgt Eisbären, die auf der Jagd nach Robben kopfüber in Eislöchern verschwinden oder mit Hamstern spielen, die sie auf dem Eis tanzend aus ihren Schlupflöchern herausholen. Seelöwen, die Philosophen der Arktis, warten einfach ab, bis das Eis nach dem Sommer wieder kommt.

Die Geburt von zwei Eisbären stellt einen ersten Höhepunkt des Films dar, und die beiden Neugeborenen werden den Film hindurch begleitet, bis sie halbstark miteinander balgend von der Eisbärenmutter in die Selbstversorgung entlassen werden. Eine weitere Erzählebene des Films ist die Lebensform der Tiere: In der Luft, am Land, im Wasser und unter Wasser sind in der arktischen Kälte erstaunlich vielfältige Lebensweisen und Lebensformen zu finden. Da gibt es die Lummen, die hoch auf dem Felsen brüten, den Narwal mit seinem gefährlich spitzen Horn oder den Buckelwal, das größte lebende Säugetier, das in der Arktis genug Nahrung findet, um zu überleben. Da gibt es die Medusen oder die Belugawale, die ihr Ballet unter Wasser vollführen, elegant und schwerelos dahin gleiten.

Immer neue Beispiele für ein extremes Lebensumfeld zeigt der Film. Dabei unterstützt der Off-Kommentar mit angenehmer Stimme und knappen Sätzen die sinnesstarke Wirkung der Bilder.

Der Film verzichtet völlig auf die teilweise üblichen Vergleiche mit menschlichen Lebensäußerungen und beschränkt sich wohltuend auf informative und angemessene Erläuterungen. Er lässt die Bilder wirken und zeigt Respekt vor der Großartigkeit der Natur, die trotz der Störungen durch den Menschen noch existiert. Auch dazu erlaubt der Film sich nur einen knappen Hinweis auf die Gefährdung der hier lebenden Tiere, die ihren Lebensraum verlieren werden, wenn die Polkappen weiter abschmelzen.

Der eindrucksvolle und in jedem Detail sorgsam und kunstvoll montierte Film schlägt einen großen Bogen und zeigt eine für viele Zuschauer bisher weitgehend unbekannte Tierwelt, die es zu entdecken und zu bewahren gilt.