Der Opa wohnt jetzt im Himmel
FBW-Pressetext
Paul ist sechs Jahre alt und versteht nicht, warum der Opa nicht mehr da ist. Also fragt er seine Mutter. Die sagt ihm, dass der Opa nicht mehr hier wohnen würde, sondern in den Himmel umgezogen ist. Das findet Paul doof. Er beschließt, dass er den Opa einfach im Himmel besuchen wird. Und so schleicht er sich eines Tages, als seine Mutter nicht da ist und die Nachbarn auf ihn aufpassen sollen, auf das Dach und schmiedet einen Plan. Der 15minütige Kurzfilm von Liv Scharbatke setzt sich mit dem schwierigen Thema Tod und Abschied und dem Umgang damit auseinander, und das auf eine sehr leichte und vor allem spielerische Weise. Dabei wendet sich der Film nicht nur an Kinder, sondern kann auch als Wegweiser für Eltern dienen, die nicht wissen, wie sie ihren Kindern den Abschied von einem geliebten Menschen erklären und auch erleichtern können. Konsequent entscheidet sich der Film für die kindliche Perspektive, es ist daher auch ganz logisch, dass Paul mit seinem Wellensittich reden kann und ihn als Himmelsboten benutzt. Die Kamera von Jörg Rambaum fängt wundervolle offene Bilder ein, die voller Licht sind und dazu ganz reduziert in den Bewegungen und Schnitten. Auch die Dialoge sind nicht überfrachtet und wirken ganz natürlich, es wird nur das Nötigste gesagt und vieles steckt auch in den Blicken des kleinen Jungen, der von Henri Wessels zauberhaft gespielt wird. DER OPA WOHNT JETZT IM HIMMEL ist ein kindgerecht erzählter, sorgfältig inszenierter und tief berührender Kurzfilm über ein essentiell wichtiges Thema.Filminfos
Gattung: | Kinderfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Liv Scharbatke |
Darsteller: | Michelle Barthel; Liane Düsterhöft; Reinhold Ohngemach; Henri Wessels; Anika Herbst |
Drehbuch: | Liv Scharbatke |
Kamera: | Jörg Rambaum |
Schnitt: | Stefan Binggesser; Ina Tangermann |
Musik: | Marius Kirsten |
Weblinks: | filmsortiment.de; |
Länge: | 15 Minuten |
Produktion: | Cinecore GmbH |
Förderer: | FFA |
Jury-Begründung
Wie erklärt man einem kleinen Kind, was Tod ist? Wie verarbeitet man den Tod eines Angehörigen? Wie erklärt man, was man selbst nicht wissen kann? DER OPA WOHNT IM HIMMEL packt ein schwieriges Thema ungewohnt kraftvoll an.„Der Opa wohnt jetzt im Himmel“. Das ist alles, was ein kleiner Junge über den Tod seines Großvaters erfährt. Seine Mutter fährt zur Beerdigung und lässt das Kind bei den betagten Nachbarn. Sein einziger Begleiter: der Sittich des verstorbenen Opas. Aber natürlich hat der Junge auch uns betreffende Fragen zum Tod. Von der Nachbarin erfährt er Tod im Kontext christlichen Glaubens. Vom Nachbarn als eine Kind gerechte Übersetzung philosophischen, wie auch psychologischen Begreifens des Todes.
Das mag nüchtern oder auch traurig klingen, doch Liv Scharbatkes szenischer Kurzfilm spricht von vornherein eine unglaublich optimistische Sprache. Zunächst sind der Jury die schönen, offenen Bilder des Films in Erinnerung geblieben, dann auch die radikal einfachen Dialoge, die bei dieser sensiblen Thematik keinesfalls selbstverständlich sind. Nur das Notwendigste wird gesagt, damit aber eigentlich alles erzählt. In bemerkenswert kurzer Zeit kann DER OPA WOHNT IM HIMMEL ganz Wesentliches über unser kulturelles und individuelles Begreifen von Tod erklären und bleibt dennoch immer auf Augenhöhe eines kleinen Kindes.
Besonders erwähnen möchte die Jury, dass nicht nur Kinder die Handlung verstehen, sondern auch erwachsene Zuschauer sich an ihr erfreuen können. Versucht der Junge zunächst noch in einer kurzen, beinahe komischen Sequenz über das Beten zum Opa in den Himmel zu gelangen, ist es später des Opas Sittich, der als Spiegelbild des Kindes losgeschickt wird, um mit dem Verstorbenen Kontakt aufzunehmen. Einfache Botschaften, die zeigen wie Nahe Verstorbene sein können und die der Film auch dramaturgisch umzusetzen weiß. Vom Weltlichen führt sein Blick ins Transzendentale, von der Abgeschiedenheit der Wohnung in die Weite des Himmels, und sei es auch nur über den Zwischenschnitt eines Riesenrades.
DER OPA WOHNT IM HIMMEL ist ein gelungener Kurzfilm über den Tod und ist für Eltern sicherlich eine tolle Hilfe, um mit Kindern über das genauso heikle, wie alltägliche Thema zu sprechen, weil er Anregungen gibt, aber niemals verängstigend wirkt. Dafür erteilt die Jury gerne das Prädikat „besonders wertvoll“.