Der Mann, der noch an den Klapperstorch glaubte
FBW-Pressetext
In einer kleinen idyllischen Stadt lebt ein liebenswerter Mann. Er hat nur einen Wunsch: Er möchte ein Kind haben. Doch woher nehmen? Und woher kommen die Kinder überhaupt? Einige auf der Straße erzählen ihm, Kinder seien ein Geschenk, andere sagen, sie kämen vom Klapperstorch. Und dann gibt es da noch seine Nachbarin vom Haus gegenüber. Die behauptet wiederum etwas ganz anderes. Der Film von Ralf Kukula ist eine detailgetreue Umsetzung des gleichnamigen Kinderbuches. Für Kinder ist dieser Film genau richtig. Er stellt Fragen, die neugierig machen, beantworten will er sie nicht. Muss er auch nicht. Nichts in diesem Film wirkt überfrachtet oder überspitzt, es herrscht eine fast schon naive Natürlichkeit, die zusammen mit einer durchdachten Bildkomposition einfach nur ein stimmiges Bild ergibt. Kinder können darüber lachen und dann die passenden Fragen stellen. Und Erwachsene können schmunzeln und dann die Fragen beantworten. Aufklärung einmal anders!Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Ralf Kukula |
Buchvorlage: | Thomas Rosenlöcher |
Kamera: | Martin Grötzschel |
Schnitt: | Stefan Urlaß |
Musik: | Frieder Zimmermann |
Länge: | 7 Minuten |
Produktion: | Balance Film GmbH |
FSK: | 0 |
Förderer: | MDM; Kulturstiftung Sachsen; SLM |
Jury-Begründung
Die formal einfach gehaltene Zwei-D-Animation über einen Mann, der sich ein Kind wünscht und glaubt, es vom Klapperstorch zu erhalten, ist liebevoll konzipiert und in sich stimmig gelöst. In der kleinen Geschichte um die Frage, woher die Kinder kommen, wird bewusst vereinfachend vorgegangen. Laut Angaben ist der Film für ein junges Publikum zwischen 8 und 10 Jahren gedacht.Ein etwas jüngferlich wirkender Mann legt Zucker auf das Fensterbrett, damit er vom Storch ein Kind erhält und wird von seiner rundlichen Nachbarin ausgelacht. Er jedoch geht auf die Straße, fragt Kinder, woher sie kommen und erhält verschiedene Antworten, die ihn nicht zufrieden stellen. „Der glaubt noch an den Klapperstorch“, sagen besonders forsche Kinder. Jetzt kommt die lebenslustige Nachbarin ins Spiel, die eine Aufklärungskampagne startet. Sie küsst ihn, nimmt ihn mit nach Hause und dann muss er sich ausziehen und ins Bett, obwohl es noch Tag ist. Danach leben sie glücklich zusammen. Etwas später erhält er von der immer dicker und dicker werdenden Frau ein Kind als Geschenk.
Die Frage, woher die Kinder kommen, altersgerecht zu beantworten, scheint die Intention dieses Films zu sein. Ob dies in der gedachten Altersgruppe auf dieser Ebene noch notwendig ist, erscheint fraglich. Und was da unter der Decke wirklich zwischen Mann und Frau passiert, wenn nur zwei Augenpaare in wechselnder Stellung gezeigt werden, wird damit nicht gelöst.
Der Ausschuss kommt in seiner Abstimmung zur Auffassung, dass dem Film auf Grund seiner soliden Qualität und anerkennenswerten Umsetzung ein wertvoll zugesprochen werden soll.