Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Wer hätte eine Wilhelm Tell Paraphrase in DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE erwartet? Aber wenn die Bürger von Seestadt sich gegen den Drachen Smaug zu Wehr setzen, der ihre Stadt mit seinem Feueratem in Schutt und Asche legt, dann gibt es eine entscheidenden Szene mit einem Vater, seinem Sohn, sowie Pfeil und Bogen. Diese eine Sequenz ist bezeichnend für den Film, denn es gibt zwar mindestens ebenso viele, wenn nich noch mehr monumentale Action und Schlachtszenen in ihm als in seinen Vorgängern, doch Peter Jackson inszeniert sie nun nicht mehr als digitale Materialschlachten, sondern souveräner mit originellen Einfällen und Witz. Dazu wird auch stringenter, spannender und deshalb wirkungsvoller erzählt als in den anderen Filmen, denen man oft anmerken konnte, dass die kurze literarische Vorlage gedehnt wurde, um ihne die epische Größe und Länge der HERR DER RINGE-Trilogie zu geben. Hier werden dagegen die einzelnen Erzählstränge mit einem immensen dramatischen Sog verbunden, und jeder von ihnen wird so effektiv zu ende geführt, dass man die Raffinesse der Drehbuchschreiber nur staunend loben kann. Sei es die Romanze zwischen einem Zwerg und einer Elfin, die tragisch endet, die Farce vom feigen und gierigen Büttel der Stadt Alfrid, der sich unter den Frauen versteckt und deren Wut darüber zu spüren bekommt oder das Königsdrama von Thorin Eichenschild, den der Reichtum und die Macht des Goldschatzes eine Zeitlang wahnsinnig werden lässt und dem dann aber ein edler Kampf und Tod gewährt wird. All das wird äußerst einfallsreich und atmosphärisch reich erzählt, und Jackson zeigt hier wieder einmal, dass er ein Meister der digitalen Tricktechnik ist, die - ähnlich wie die 3D-Effekte – nie zum Selbstzweck werden, sondern dazu dienen, die Geschichte so effektiv und visuell überwältigend wie nur möglich zu inszenieren. Neben all den kriegerischen Zwergen, Elben, Menschen und Orks ist Bilbo Beutlin ein friedliebender Held, der alles versucht, um die Schlacht zu verhindern und sich dabei als der mutigste und humanste (wenn man bei einem Hobbit davon sprechen darf) der vielen Helden dieses Films entpuppt. Ihm folgt der Epilog dann auch nach Hause ins Auenland, wo der Film mit einer ähnlich idyllisch komödiantischen Sequenz endet wie er begann.