Das Wolfskind
Kurzbeschreibung
Christian soll Verantwortung für seinen Sohn übernehmenFilminfos
Gattung: | Spielfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Roberto Anjari-Rossi |
Darsteller: | Selim Cinar; Jörg Malchow; Marie-Ernestine Worch; Paul Wargenau; Feryat Toprakli |
Drehbuch: | Roberto Anjari-Rossi |
Kamera: | Raphael Beinder |
Schnitt: | Kathrin Hembus |
Webseite: | dffb.de; |
Länge: | 25 Minuten |
Verleih: | DFFB |
Produktion: | Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB) |
Förderer: | dffb |
Jury-Begründung
Julian, fünf Jahre, wartet darauf, dass er seinen Vater Christian kennen lernen kann. Er lebt bei seiner Mutter. Julian hat Asthma und spielt deswegen kaum mit anderen Kindern. Julians Großmutter hat ihm gesagt, er sei ein Wolfskind, weil er im Dunkeln sehen kann.Der Film beginnt mit den Lebensumständen seines Vaters Christian. Er ist homosexuell, hat sich stark zurück gezogen und lebt allein. Es wird noch problematischer als sein einziger Freund, der sein Geld als Stricher verdient, bei einer Schlägerei tödlich verletzt wird. Trotzdem trifft er sich mit Julians Mutter von und will ihr für den gemeinsamen Sohn Geld und ein Geschenk geben. Sie stellt ihm ein Ultimatum. Entweder er verschwindet aus ihrer beider Leben oder er übernimmt auch die Verantwortung für den Sohn.
Ein kleines Holzpferd, ein Geschenk seines Sohnes, wird zum Katalysator für Christian. Julian hatte es aus dem Sand des Spielplatzes ausgegraben. Ein Brief an den ersehnten Vater enthält ein selbstgemaltes Bild und das Pferdchen. Als Christian sich daraufhin endlich entscheidet, ihn zuhause zu besuchen, erfährt er, dass sein Sohn im Krankenhaus im Koma liegt. Das Holzpferd wird zum Zeichen seiner Entscheidung, ab jetzt für ihn da zu sein. Er stellt es ihm auf den Nachttisch neben dem Bett und wartet, bis der Sohn aufwacht. Ab jetzt, so endet der Film, sei er kein Wolfskind mehr, weil er im Dunklen nichts mehr sehen könne.
Der Titel wird zum Schlüssel des Films. Darin klingt entfernt das Kaspar-Hauser-Motiv an. Der Vater macht über seinen Sohn, der sich alleine gelassen fühlt und zum sehnenden Wolfskind wird, eine Reise zum Erwachsenwerden, indem er die Verantwortung für Julian annimmt. Und erst, wenn das Kind sicher ist, braucht es keine Angst mehr vor der Dunkelheit zu haben. Es muss sie dann nicht mehr beobachtend und wartend durchdringen können. Und ein anderes Bild kann möglich sein. Der Vater als Wolf, der am Anfang des Films sich wie ein Tier versteckt, kann erst durch ein besonderes Zeichen Empfindungen und Gefühle entwickeln, aus seiner alten Haut heraus in ein neues Leben kommen kann.
Sowohl Julian als auch der Vater Christian sind sehr überzeugend inszeniert. Der Film entwickelt sich differenziert und vielschichtig und behält bis zum Schluss seine Spannung zum Gelingen der angedeuteten positiven Entwicklung für Vater und Kind.