Das rote Zimmer

Kinostart: 13.01.11
2010
Filmplakat: Das rote Zimmer

FBW-Pressetext

Fred ist Wissenschaftler. Genauer gesagt arbeitet er als Kussforscher und untersucht die zwischenmenschliche Anziehung rein analytisch. Dies ändert sich, als er sich selbst verliebt – und das gleich doppelt, in die charmante Luzie und die freche Sibil. Kurz entschlossen kehrt er dem bisherigen Alltag den Rücken und öffnet er sich einer aufregenden Menage à trois. Rudolf Thome hat hier erneut die Liebe zum Thema gewählt, in all ihren Möglichkeiten und Beschränkungen. Wie ein roter Faden zieht sich eine sommerliche Stimmung durch die Handlung und erzeugt eine Ruhe und Leichtigkeit, die zum Schwelgen einlädt. Die Montage hat fast schon symbolischen Charakter und ist, genau wie Kameraführung und Ausstattung, ausgefeilt und exzellent. Und dennoch wirkt vieles an dem Film improvisiert und in seiner Thome-typischen Art und Weise leicht und transparent. Zwischen den einzelnen Darstellern herrscht eine absolut stimmige Chemie. Die Dramaturgie wandelt elegant von Szene zu Szene, und so entsteht eine prickelnd sinnliche Sommergeschichte.

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Rudolf Thome
Darsteller:Katharina Lorenz; Seyneb Saleh; Peter Knaack; Max Wagner; Isabel Hindersin Hanns Zischler; Arnd Klawitter; Karlheinz Oplustil; Annika Kuhl; Anja Kaminski; Rahel Salvodelli
Drehbuch:Rudolf Thome
Kamera:Ute Freund
Schnitt:Beatrice Babin
Musik:Katia Tchemberdji
Webseite:moana.de;
Weblinks:filmfriend.de;
Länge:101 Minuten
Kinostart:13.01.2011
Verleih:Prometheus Filmverleih
Produktion: Moana-Film GmbH Rudolf Thome
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Hart spielt das Leben mit dem Kussforscher Fred Hintermeier. Sein Chef setzt ihn unter Druck, endlich mit wissenschaftlich fundierten Ergebnissen über seine Kussexperimente aufzuwarten. Seine Frau lässt sich von ihm scheiden. Diese hat absolut kein Verständnis für seine berufliche Leidenschaft und drückt ihm zum Abschied auch noch den Stempel des notorischen Machos auf. Aber weit gefehlt: Fred ist absolut kein Macho, eher ein Frauenversteher, den das gnädige Schicksal in die Fänge von zwei Frauen lenkt. Jetzt wird der Forscher selbst zum Probanden, der schnell erkennen darf, dass Küssen nicht nur unter hormonellen Gesichtspunkten betrachtet werden sollte, sondern durchaus sehr emotional sein kann. Und so wird Fred vom Forschungsobjekt der beiden Frauen zu deren sehnsuchtsvollem Liebesfall.

Locker, elegant und mit feiner Ironie inszenierte Rudolf Thome diese Ménage a trois. Ein an dramaturgischen Kniffen reiches Drehbuch – der Kussforscher wird zum Forschungsobjekt der Frauen und dem Kusslabor wird das Liebeslabor „rotes Zimmer“ gegenübergestellt – bietet eine Fülle reizvoller Gesprächspartien. So zieht das Spiel der Geschlechter den Zuschauer wie im Sog in seinen Bann. Man spürt die Sinnlichkeit, die Erotik, und wird dann statt mit den sonst üblichen „Bettbildern“ in liebevolle Geheimnisse geleitet. Schöne Übergänge und Parallelen (Luzie betrachtet sich im Spiegel, während Sibil mit Fred im Bett kuschelt) sind ein Verdienst der guten Montage.

Die wundervolle Kamera von Ute Freund gibt dem Film seine ganz besondere Atmosphäre in der herrlichen Landschaft Vorpommerns wie auch im und um das Traumhaus der Frauen. Hier sollte man auch dem Set-Design und der Ausstattung selbst ein großes Lob zollen. Bleibt noch die geglückte Auswahl der Charaktere und deren überzeugendes Spiel zu würdigen. Wenn doch alle filmischen Märchen so viel Freude bereiten würden wie dieses.