Das Goldene Ding

Kinostart: 11.01.72
1971

Kurzbeschreibung

Eine Handvoll Kinder macht sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Goldenen Vlies.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Kinderfilm; Abenteuerfilm
Regie:Edgar Reitz
Darsteller:Christian Reitz; Oliver Jovine; Konstantin Saultier; Hermann Haberer
Drehbuch:Edgar Reitz; Alf Brustellin; Ula Stöckl; Nicos Perakis
Länge:114 Minuten
Kinostart:11.01.1972
Verleih:Kinowelt
Produktion: Edgar Reitz Filmproduktion
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film erzählt – für Erwachsene gleichermaßen wie für ältere Kinder – die antike Sage der Argonauten auf der Suche nach dem Goldenen Vlies, dem Goldenen Ding.

Das Autoren- und Regieteam legt die Geschichte - ein Stationen- und Erkundungsdrama der antiken Vorzeit - konsequent ohne einengenden mythologischen Rückbezug an, belässt aber die Lokalitäten und alle - Erwachsene wie Kinder/Jugendliche – in einer fernen Zeit.

Dabei gelingt den Autoren wie der Regie durch eine sorgsame Auswahl der Drehorte, vertraute Ambientes mit fernen Gestaden zu verbinden und Personal, Handlung und Probleme in eine Mischung aus spielerischer Phantastik und konkretem Abenteuer zu versetzen.

In der durchaus interessanten Gegenüberstellung von Elterngeneration der Argonauten und Kolcher zur jungen Generation beider Volksstämme - verkörpert in dem jugendlichen Jason, Herakles, Orpheus, Castor und Pollux sowie der jungen Medea - gelingt sozusagen im Subtext des Films eine untergründige Konfrontation der bundesrepublikanischen Väter- und Söhnegeneration von 1968.

Wenn Urs Jenny bereits 1972 in seiner Kritik zum Film in der Süddeutschen Zeitung in der Arbeit des Autoren- und Regieteams die „Wiederentdeckung vergessener und verdrängter Glückmöglichkeiten“ sieht, so kann sich die FBW-Jury des Jahres 2008 der Sorgfalt der Regie, der nach wie vor erkennbaren Frische des Zugriffs auf den Stoff, der freizügigen, die jugendlichen Schauspieler nicht einengenden Regiearbeit erfreuen und staunend konstatieren, dass ganz offensichtlich im bildungspädagogischen Eros der 1968er-Generation den Kindern und Jugendlichen jener Zeit filmisch etwas zugemutet wird, was sich aus den Kinderfilmen der Jetzt-Zeit nahezu verflüchtigt hat: Abenteuer mit Wissen, Geschichte mit Aktualität sinnvoll zu verbinden und damit dem Zuschauer durchaus etwas abzuverlangen, ohne den Abenteuerspaß zu vernachlässigen.