Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Dieser Film holt sein Publikum zuhause ab, denn Probleme mit den Eltern und dem anderen Geschlecht hat wohl jeder. Der Protagonist Conrad mag sich zwar eine Bilderbuchbeziehung aufgebaut haben, aber die mangelnde Anerkennung durch seinen Vater nagt an seinem Selbstbewusstsein, und so besucht er seine Eltern nur widerwillig. Henry Hübchen spielt den mürrischen Patriarchen Carl mit solch einer galligen Boshaftigkeit, dass man gut verstehen kann, wenn sich dessen Frau Helene nach 40 Jahren Ehe von ihm trennt. Eine ganze Weile lang besteht die Dramaturgie der Komödie darin, dass Carl gedemütigt wird, stürzt, sich verletzt und auf eine Art und Weise leidet, die nicht nur klammheimliche Schadenfreude beim Publikum auslöst. Komisch ist auch, wie Conrad immer wieder versucht, dem Vater zu entfliehen und seiner Frau in den Urlaub nachzureisen. In letzter Sekunde, einmal sogar schon auf dem Flughafen, kommt dann wieder ein herber Schlag für Carl, der es dem guten Sohn unmöglich macht, seinen Vater im Stich zu lassen. Es gibt ein paar witzige Einfälle wie die „Flüsterschubladen“, aber Holder Haase hat nicht nur auf die Lacher hin inszeniert. Die Konflikte in der Familie werden hier durchaus ernsthaft behandelt, und sie dabei gleich in drei Generationen durchdekliniert, denn auch der Enkel Jonas hat es nicht leicht bei seiner aufkeimenden Beziehung zu einem Mädchen aus der Nachbarschaft. Auch wenn es oft turbulent zugeht wie etwa bei einer Schlägerei auf einem Busbahnhof wird das Familiendrama dadurch nicht unglaubwürdig. DA GEHT NOCH WAS ist als Unterhaltungsfilm intelligent konstruiert und funktioniert auch deswegen so gut, weil die Schauspieler ohne Ausnahme gut besetzt sind und inspiriert spielen.