Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Dieses Zaubermärchen aus Japan, eine Art asiatische Variante von „Alice im Wunderland“, bietet eine Fülle von Interpretationsmöglichkeiten, ist vor allem aber eine Schatzkammer an ungewöhnlichen Bildern, leuchtenden Farben, kunstvoller Animation im Stil von Mangas, angereichert mit den neuesten technischen Tricks aus dem Computer. Die kleine Chihiro gerät mit ihren Eltern in ein Zauberland auf dem Gelände eines ehemaligen Vergnügungsparks, einem japanischen Disneyland. Die Eltern verwandeln sich durch Verschlingen der für die Götter gedachten Opfergaben in Schweine, und das kleine Mädchen versucht sie aus ihrem elenden Dasein zu befreien. Dabei erlebt sie unendlich viele Abenteuer im Zauberschloß einer Hexe, die ihren Palast als Badehaus für die 8000 Götter des shintuistischen Pantheon nutzt. Die Handlung sprudelt geradezu über vor Ideen, ist eine Mischung aus Fantasy, Legende, Märchen und der Schilderung geschickt verbrämter Alltagsprobleme, wie Umweltverschmutzung (der Flußgott spuckt im Bad wahre Fluten von Unrat aus) und der Härte von ewig gleich erscheinenden Arbeitsprozessen, die in ihrer Routine zu Gleichgültigkeit und Fantasielosigkeit führen können. Eine wichtige Rolle spielen im Gegenzug Ideale wie Hilfsbereitschaft, Mitleid, Freundschaft, Liebe und Opferbereitschaft. Das alles wird ohne pädagogische Penetranz, sondern mit Humor und spielerischer Leichtigkeit vermittelt. Die wundersamen Abenteuer der kleinen Chihiro sind nicht nur für Kinder ein filmisches Vergnügen, sondern auch für Erwachsene, die ihren Spaß an Formen, Farben, Fantasy, an Musik und Bewegung, Imagination und anderen zauberhaften Elementen nicht verloren haben.