Charlie & Carl

Filmplakat: Charlie & Carl

Kurzbeschreibung

Satirische Komödie. Der gepflegte und akkurate Carl spielt jede Woche mit dem
verwahrlosten Obdachlosen Charlie im Park Schach.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Satire; Kurzfilm
Regie:Ingo Zeidler
Darsteller:Frank-Markus Barwasser; Jaymes Butler; Felix Felicetti; Daryl Jackson; Noémi Matsutani; Beate Pfeiffer; Nora Vollmond
Drehbuch:James Stallworth
Kamera:Britta Mangold
Schnitt:Sebastian Utech
Musik:Georg Kolb
Länge:15 Minuten
Produktion: Cinenic Filmproduktion GmbH & Co.KG
Förderer:FFF Bayern

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein Schachspiel auf einem Tisch irgendwo in einem Park. Ein korrekt gekleideter Herr namens Carl wartet auf Charlie. Wie immer verspätet sich sein Mitspieler. Abgerissen wie ein Clochard schiebt Charlie sein mit Abfällen aus der Wohlstandsgesellschaft behangenes Fahrrad, klaubt noch Reste aus dem Abfallkorb am Wegrand. Charlie ist schwarzhäutig und man schaut in ein geschundenes Gesicht. Und er hat einen Tick: immer wieder zuckt er und man sieht seine Vision in Schwarz-Weiß wie Erinnerungsfetzen an vergangene Zeiten mit berühmten Menschen aus einem inneren Kino durch den Park ziehen. Er sei zu spät und solle sich behandeln lassen, läutet Carl die Konversation über die Schicksalsschläge im Leben ein. Charlie willl sich umbringen, seine Pistole in den Rachen gesteckt. Ein Drama scheint sich anzukündigen. Doch der Blick öffnet sich und wir sehen einen Ort, der die Seiten wechseln wird. Der Gesunde ist der Kranke und Charlie wird am Tor zur Irrenanstalt von einer Pflegerin herzlich verabschiedet. Bis zum nächsten Treffen mit Carl.

Eine kurze Geschichte über zwei Loser, die es nicht geschafft haben: Doch wer ist krank und wer ist gesund? Wer gewinnt oder verliert in welcher (Lebens-)Situation, die Lebenslüge des korrekten Carl inbegriffen? Die Situation ist ins Absurde gesteigert, die Verrätselung wirkt dabei allerdings aufgesetzt, überpointiert. Insgesamt wirkt der Tonfall, den der Film anschlägt, etwas zu unentschlossen, nach einer sehr poetischen Exposition erfährt der Film einen merkwürdigen Twist, der sich dem Zuschauer nicht richtig vermittelt. Andererseits gelingt dem Filmemacher mit der angedeuteten Situationskomik eine Vielschichtigkeit in der Interpretation der Story, die zum Nachdenken anregt und in der es einiges zu entdecken gibt.