Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
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Gattung: | Drama |
Regie: | Peter Schamoni |
Darsteller: | Helmut Griem; Hans Peter Hallwachs; Hans Quest; Otto Sander; Sabine Sinjen |
Drehbuch: | Peter Schamoni; Hans A. Neunzig |
Kamera: | Gerard Vandenberg |
Schnitt: | Katja Dringenberg |
Musik: | Hans Possega |
Weblinks: | filmfriend.de; |
Länge: | 84 Minuten |
Verleih: | Filmverlag der Autoren |
Produktion: | Allianz Filmproduktion GmbH, Berlin, Peter Schamoni Filmproduktion; Bayrischer Rundfunk |
FSK: | 6 |
Bildungseinsatz: | ; |
Jury-Begründung
Das schwierige Unterfangen, Leben und Werk des Malers der deutschen Romantik, Caspar David Friedrich, zu verfilmen, ohne nach Rezepten zu verfahren, die nicht mehr als bewährt bezeichnet werden können, ist Peter Schamoni nach Auffassung des Hauptausschussen weitgehend gelungen. Das Ergebnis ist ein Spielfilm, dessen dokumentarischer Hintergrund stark genug bleibt, um das Spiel nicht selbstständig werden zu lassen, und zugleich ein Dokumentarfilm, dem eine aus Figuren der Zeitgeschichte gefügte Spielhandlung alles übertrieben Theoretische, Lehrhafte und Interpretatorische fernhält.Dieses ambitionierte Friedrich-Porträt darf insofern als modern bezeichnet werden, als es sich mediengerecht darbietet, ohne seinen Gegenstand zu verflachen oder gar substantiell auszubeuten; es gerät auf seine Art zu einer Herausforderung für das Puplikum, das damit einem neuen Lernprozess unterworfen wird.
Drei wesentliche Leistungen liefern die Voraussetzung für die Gewährung des höchsten Prädikats :
1. Die Idee, Caspar David Friedrich nicht zu personalisieren, sondern ihn nur im verbürgerlichten Monolog, als Gesprächsthema seiner Umwelt und selbstverständlich im gemalten Selbstporträt in Erscheinung treten zu lassen. Diese Methode gewährleistet die Glaubwürdigkeit der Darstellung von Künstler und Kunst, von Person und Gesellschaft, sowie der politischen und sozialen Situation dieser Zeit überhaupt. Die spürbare Authentizität des Geschilderten erhöt die Aufnahmenbereitschaft des Zuschauers.
2. Die Leistung der Kamera von Gerard Vandenberg (u.a.), die dem Anspruch des sensiblen Themas auf außergewöhnliche Weise gerecht wird, gerecht werden muss, weil ein Film über Bilder überwiegend von Bildern lebt. die motivische Verknüpfung von gemalter Landschaft, die deckungsgleiche Abbildung von Stimmungen in der Natur und auf der Leinwand beeindrucken ebensosehr wie die optische Ausdehnung von Räumen und die wiedergabe von Spielfilm-Situationen.
3. Der eigene Anspruch des Regisseurs an sein Thema ist an der hochrangigen schauspielerischen Ausstattung des Films abzulesen. Bewährte Bühnendarsteller aus der DDR und der Bundesrepublik machen auch aus kleinsten Rollen mimische Kabinettstücke und beteiligen sich damit gleichsam an der Huldigung für den großen deutschen Maler, der nicht mehr erleben durfte, dass sein Werk in die Kulturgeschichte der Menschheit eingegangen ist.
Dass dennoch die Spielszenen unterschiedliche Qualität aufweisen - etwa das Für und Wider vor einem Friedrich - Gemälde, auch wenn die dabei verwendeten Texte überliefert sind -, dass einzelne Übergäng zwischen Dokument und Szene dramaturgisch aufgesetzt wirken und die Theatralik der Schlussbilder als entbehrlich empfunden wird : Der Hauptausschuss stellte diese nicht unwesentlichen Einwände hinter seine grundsätzlichen Bejahung einer Qualität zurück, der er das höchste Prädikat nicht vorenthalten wollte.