FBW-Pressetext
Edelsteine als Rohstoff für brutale Bürgerkriege, Afrika als ausgebeuteter Kontinent. Ein Abenteuerfilm in großer Tradition, spannend und dabei überaus politisch, mit dem Herz auf dem richtigen Fleck. Alleine der zum Charakterdarsteller gereifte Leonardo DiCaprio lohnt den Kinobesuch, aber der epische Film hat noch weit mehr zu bieten. Die grausige Realität der Kindersoldaten ist ebenso Thema wie der Umgang mit Ressourcen. Hollywoodkino ohne Eskapismus, Unterhaltung mit Tiefgang.Filminfos
Gattung: | Thriller; Spielfilm |
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Regie: | Edward Zwick |
Darsteller: | Jennifer Connelly; Leonardo DiCaprio; Djimon Hounsou |
Drehbuch: | Charles Leavitt |
Weblinks: | ; |
Länge: | 143 Minuten |
Kinostart: | 25.01.2007 |
Verleih: | Warner |
Produktion: | Warner Bros. Entertainment GmbH, Lonely Film Productions |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Das schmutzige Geschäft mit Diamanten macht Regisseur Edward Zwick zum Thema seines Polit- und Abenteuer-Thrillers. Vor dem Hintergrund spektakulärer Landschaftsaufnahmen entsteht ein realitätstüchtiges Porträt Afrikas, wie es in einer großen Hollywoodproduktion nicht alle Tage ins Kino kommt. Hauptschauplatz ist Sierra Leone Ende der 90er Jahre während des Bürgerkrieges.Edelsteine als Rohstoff finanzieren Kriege, sind verantwortlich für die Rekrutierung von Kindersoldaten, torpedieren demokratische Wahlen, indem die potenziellen Wähler in die Bergwerksminen entführt oder abgeschlachtet werden, so Geschichte und Botschaft des eindrucksvollen Films mit einem herausragenden Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, der sich zu recht internationale Anerkennung für seine Entwicklung hin zum Charakterdarsteller erworben hat.
„Blood Diamond“ ist großes, aufwändiges, bisweilen melodramatisches Action-Kino, das den internationalen Rohstoffhandel und die Ausbeutung der Ressourcen mit drastischen Mitteln anprangert. Mehr als „nur“ ein Abenteuerfilm mit allen Ingredienzien eines gelungenen Actionfilms, entwickelt sich vor einem ernsten Menschenrechtshintergrund die dramaturgisch spannend entwickelte Story, in der ein skrupelloser Diamantenjäger sich wandelt und Partei für die Unterdrückten und Ausgebeuteten ergreift.
Mit seiner dichten Erzählstruktur - immer nachvollziehbar aufgebaut rund um die Jagd nach einem Diamanten, der stellvertretend steht für alle Rohstoffe der Erde - ist der Film auch ein gutes Beispiel für den Schulunterricht zum Thema Dritte Welt, Umweltschutz, Flüchtlingsdramen und Kindesmissbrauch durch Zwangsrekrutierung. Konflikte in Krisenregionen wie Afghanistan, dem ehemaligen Jugoslawien oder eben Afrika werden durch diesen Film gleich mit erklärt, denn im Hintergrund der verschiedenen Interessen und religiösen Betrachtungen stehen immer auch handfeste wirtschaftliche Interessen, die in ihren Facetten kaum besser und eindringlicher dargestellt werden können wie hier in „Blood Diamond“.
Das Phänomen der Kindersoldaten, die Leiden der Zivilbevölkerung, die Unfähigkeit und Überlastung der Hilfsorganisationen - einschließlich eines kritischen Blicks auf die Rolle der Medien und die eigentlichen Drahtzieher in der Diamanten-Metropole Antwerpen und der Banken-Metropole London - werden beleuchtet.
Im Abspann wird auch noch einmal darauf hingewiesen, dass es in der Verantwortung des Konsumenten steht, konfliktfreie Rohstoffe und Edelsteine zu kaufen.