Beware of Mr. Baker

Kinostart: 19.12.13
VÖ-Datum: 17.04.14
2012
Filmplakat: Beware of Mr. Baker

FBW-Pressetext

Ginger Baker feierte seinen Durchbruch als Schlagzeuger der Band „Cream“. Zwar existierte die Band nur zwei Jahre lang, doch sie festigte Bakers Ruf als „Teufelsschlagzeuger“ mit den feuerroten Haaren, der bis heute noch Drummer mit seinem Können inspiriert und mit seinen Drogengeschichten oft von sich Reden machte. Heute lebt Ginger Baker in Südafrika. Krank, verarmt und kaum noch in der Lage, sein geliebtes Schlagzeug zu spielen. Der Journalist Jay Bulger hat drei Monate mit Baker in seinem Haus verbracht, um für einen Artikel zu recherchieren. BEWARE OF MR. BAKER ist nun die filmische Vollendung des Berichtes. Auf virtuose und gekonnte Art vereint Bulger in rasanten und rhythmischen Montagen Originalaufnahmen mit Aussagen großer Musiklegenden wie Eric Clapton, Carlos Santana oder auch Femi Kuti, dem Erfinder des „Afrobeat“. Einzelne Begebenheiten aus Bakers Leben werden in animierten Sequenzen voller Metaphern verdeutlicht. Im Zentrum steht jedoch immer Ginger Baker selbst, der über das Leben sinniert, sich an Schönes erinnert, sich über Bulgers Fragen ärgert und schon einmal handgreiflich wird, wenn es darum geht, seine Meinung zu vertreten. Jay Bulger verlässt die Ranch mit einer gebrochenen Nase, die er Baker verdankt. Doch die Belohnung ist ein eindrucksvolles Porträt eines manisch-genialen Künstlers, der als Mensch zu seinen Fehlern steht und dessen Musik zeitlos gut ist.

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Jay Bulger
Darsteller:Ginger Baker; Carlos Santana; Eric Clapton; Simon Kirke; Johnny Rotten
Drehbuch:Jay Bulger
Kamera:Eric Robbins
Schnitt:Abhay Sosky
Musik:Susan Jacobs
Weblinks:;
Länge:92 Minuten
Kinostart:19.12.2013
VÖ-Datum:17.04.2014
Verleih:NFP
Produktion: Insurgent Media
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Für sein grandioses Finale musste der Filmemacher leiden. Ginger Baker zerschlug dem Regisseur Jay Bulger am letzten Drehtag das Nasenbein. Bei diesem Körpereinsatz kann man verstehen, warum er mit eben jenen Aufnahmen sowohl beginnt wie auch endet – denn hier blitzt etwas von der Wut auf, die Ginger Baker sein Leben lang beherrschte. Man kann sie auch in seiner Musik erkennen. Ginger Baker war immer ein brachialer Drummer. Dass dieses Temperament zugleich seine Musik und dadurch seinen Erfolg möglich machte, sich aber katastrophal auf seine sozialen Kontakte und seine Karriere auswirkte, wird schon sehr früh im Film deutlich. Nach seinen Erfahrungen als kleiner Junge in den englischen Bombernächten des Zweiten Weltkriegs befragt, antwortet Baker, er habe immer „Explosionen geliebt“. Er hat dann in seinem Leben auch für genügend Explosionen gesorgt, selbstzerstörerischer Überlebenskünstler. Für diesen Widerspruch hat Bulger ein sehr stimmiges Bild gefunden. In Zeichentricksequenzen zeigt er eine Weltkarte, auf der sich immer dann in einem Land ein großes Feuer ausbreitet, wenn Ginger Baker dort wieder einmal eine seiner vielen Karrieren zerstört hat. Nach dem Prinzip „verbrannte Erde“ sieht man ihn dann in eine andere Ecke der Weltkugel ziehen, wo es bald erneut zu brennen beginnt. Meist arbeitet Bulger jedoch eher konventionell mit Archivmaterial und den Aussagen von Bakers ehemaligen Musikerkollegen, Exfrauen, Kindern und anderen Zeitzeugen. Und hier schöpft er aus einem immensen Reichtum. Es gibt Aufnahmen von allen Formationen, in denen Baker gespielt hat, beginnend mit den Bluesbands in London und endend mit kurzen Ausschnitten von einem Konzert in Salzburg vor wenigen Jahren. Und natürlich als musikalischer und kommerzieller Höhepunkt die Auftritte von Cream. Eric Clapton und Jack Bruce zählen dann auch neben Stevie Winwood, Charlie Watts, Steward Copeland und Carlos Santana zu den Kollegen, die über ihr Zusammenspiel mit Baker oder dssen Einfluss auf ihre Musik erzählen. Und viele Zeitzeugen, darunter seine Exfrauen und einige seiner Kinder, reden von seiner dunklen Seite. Er selber „residiert“ meist für den Regisseur in seinem dicken Ledersessel und versucht, am eigenen Mythos zu basteln, indem er nach all den Jahren noch die Kollegen heruntermacht und seine musikalische Überlegenheit hervorhebt. All das mit einem rasanten Rhythmus geschnitten – auch auf dieser Ebene wird der Film Ginger Baker mehr als gerecht.