Belle de Lyon

Filmplakat: Belle de Lyon

FBW-Pressetext

Ein mysteriöser Mann, eine geheimnisvolle Frau und die Stadt Lyon. Max Sackers experimenteller Kurzfilm BELLE DE LYON ist sowohl eine Hommage an Luis Buñuels Klassiker BELLE DE JOUR als auch an die Nouvelle Vague im Allgemeinen und erzählt mal in Farbe, mal in Schwarz-Weiß, mal ohne Ton von der Liebes- und Leidensgeschichte seiner Figuren. Fragmentiert, mehrdeutig und offen wie auch Jean-Luc Godards AUSSER ATEM gelingt es dem Film dabei, nicht nur den Zuschauer aktiv am Geschehen zu beteiligen, sondern auch Filmgeschichte wortwörtlich wieder zum Leben zu erwecken. Sowohl inhaltlich als auch stilistisch zitiert BELLE DE LYON nämlich eine Vielzahl an Filmen der 60er Jahre und Luis Buñuels EIN ANDALUSISCHER HUND. Vor diesem Hintergrund besteht die Leistung des Regisseurs insbesondere darin, die Ansammlung von Zitaten nicht nur zu einem stimmigen und handwerklich gelungenen Ganzen zu verbinden, sondern auch mit einem eigenen persönlichen Stil zu versehen. BELLE DE LYON – Hommage und eigenständiges Kunstwerk gleichermaßen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Max Sacker
Darsteller:Nikolai Kinski; Valeria Piskounova; Ulrich Sacker; Stéphane Daubignard
Drehbuch:Max Sacker
Kamera:Max Sacker
Schnitt:Max Sacker
Musik:Christoph Binder
Länge:10 Minuten
Produktion: Max Sacker, Filmhaus GmbH;

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Persiflage, Satire und Sado-Komödie des Avantgardefilms der 20er Jahre und der Nouvelle Vague. In diesem Film finden sich Kinogeschichtssplitter vom Feinsten. Selbstverständlich ist der Titel die Hommage an Luis Bunuel, an seinen Klassiker der 60er Jahre BELLE DE JOUR und seinen Film EIN ANDALUSISCHER HUND, aus dem die prägnantesten Einstellungen auftauchen: Der Schnitt durch das Auge kann keiner mehr ohne Schaudern vergessen. Er begegnet uns auch in diesem absurden experimentellen Handlungsablauf, natürlich in Schwarz-Weiß. Das französische Kino in den 60er Jahren wird belegt durch Filmzitate in dem blassen Farbspektrum aus dieser Zeit: Eine junge Frau hat im Traum eine Verbindung mit einem Herrn de Sade, in Lyon allerdings auch real eine mit einem Kleingangster. Und dann gibt es da noch einen mysteriösen Kameramann.

In einer wilden Verknüpfung der knappen Einstellungen wecken Erinnerungsfetzen an gesehene Filme die Betrachter auf, elektrisieren ihn, die erzählten Bruchstücke der Geschichte zwischen Erotik, Liebe und Verbrechen in Lyon zu verstehen. Es ist ein spannendes Wechselspiel zwischen Filmzitaten und Handlung, äußerst geschickt miteinander verbunden durch den Schnitt des Films mit einem hohen Tempo. Ein Schwelgen in der Filmgeschichte dieser Epochen.

Amüsant und locker erzählt, mit einer 16 mm Kamera gedreht, mal ruppig, mal elegant, erreicht der Film in dem ihm eigenen Stil der Montage eine dichte Atmosphäre mit hoher handwerklicher Raffinesse. Ein gelungenes Kunstwerk, welches die Filmgeschichte feiert.