Aussichten

Filmplakat: Aussichten

Kurzbeschreibung

Tobias, 12 Jahre alt, muss mit seiner Familie in eine neue Stadt umziehen. Er ist einsam in der neuen Umgebung und dann ist da auch noch das unheimliche Geisterhaus am Ende der Strasse, vor dem er sich fürchtet.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein neugieriger Junge, der sich einsam fühlt und langweilt, ein alter Mann, der in selbst gewählter Einsamkeit zu leben scheint und ein Elternpaar, das, von Umzugsstress geplagt und mit Alltagssorgen beschäftigt, keine Zeit für die Probleme des Sohnes findet.

Im Nachbarhaus spukt es, wird von den Schulkameraden gemunkelt. Das will sich der Junge nicht entgehen lassen. Er belauert ein erleuchtetes Fenster mit dem Fernglas und entdeckt dahinter einen geheimnisvollen Unbekannten. Als er sich schließlich dorthin wagt, begegnet er einem bärtigen, einsamen Mann, der Fotograf zu sein scheint. Im Gespräch tauschen beide ihre gegenseitigen Ängste und Erkenntnisse aus. Es entsteht ein Dialog zwischen Jung und Alt.

Der Regisseur wählt mit seinem Setting ein symbolisches Motiv, das auch viele Märchen kennzeichnet. Er spielt mit Angst, Grusel und Neugier, aber auch mit Isolation, Enttäuschung und Einsamkeit, widerstreitenden Gefühlen, die sich in seinen beiden Figuren, dem Alten und dem Jungen, spiegeln. Beide sind als Symbolfiguren angelegt, was bei einem Kurzfilm angemessen erscheint, ihn gleichzeitig aber auch leicht vorhersehbar macht. Das Motiv beider Figuren wird differenziert dargestellt. Während der alte Mann durch den Tod seiner Frau einsam geworden ist und sich selbst isoliert, hat der Junge Schwierigkeiten, seine neue, durch den Umzug der Eltern entstandene Einsamkeit und den Trennungsschmerz zu überwinden. Beide verbindet das Interesse am Beobachten und Fotografieren.

Der Film zeigt diese äußeren und inneren Vorgänge, die seine Hauptfiguren kennzeichnen, in ruhigen, fast dokumentarischen Bildern, beobachtend und unaufgeregt. Handwerklich ausgewogen und seinem Thema angemessen, jedoch nicht außergewöhnlich in seinen Dialogen und der Themenwahl.

Die Jury entschied sich, auch im Hinblick auf die zu erwartende positive Weiterentwicklung des Regisseurs und Autors, für das Prädikat wertvoll.