Asterix & Obelix - Im Auftrag Ihrer Majestät

Filmplakat: Asterix & Obelix - Im Auftrag Ihrer Majestät

FBW-Pressetext

Unter dem ruhmreichen Kommando von Julius Cäsar ist es den Römern gelungen, das widerspenstige Britannien zu erobern. Nur ein kleines Dorf trotzt den Angriffen und wehrt sich so lange gegen die immer stärkere Belagerung, bis den Bewohnern klar wird, dass es ohne Hilfe nicht mehr geht. Doch woher soll die Unterstützung kommen, fragt sich die englische Königin Cordelia? Ihr Berater Teefax weiß Rat. Er macht sich auf nach Gallien. Dort gibt es einen Zaubertrank, der unmenschliche Kräfte verleiht. Außerdem leben dort zwei wohlbekannte Helden, der eine schlau und gewitzt, der andere stark und mit durchschlagenden Argumenten. Und so beginnt es: das nunmehr vierte und sehr englische Realfilm-Abenteuer von Asterix und Obelix. Die Macher griffen diesmal auf zwei der beliebtesten Comicvorlagen („Asterix bei den Briten“ und „Asterix und die Normannen“) von Goscinny zurück und erschaffen eine originalgetreue und dennoch einfallsreiche Umsetzung der Bücher, die mit liebevollen Details aufwartet und begeistert. Ein hohes Tempo und viele Gags sorgen für Familienunterhaltung pur und die Darsteller, allen voran Gérard Depardieu als Obelix und Catherine Deneuve als englische Königin, haben augenscheinlich Spaß an ihren Rollen. Natürlich bleibt am Ende dieses gallischen Gutelaunekinos nur eines zu sagen: Die spinnen, die Römer! Und die Briten nicht weniger, wenn es nach den Galliern geht.

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein viel versprechender Vorspann, zitiert nach James Bond. Musik und Fahne dienen als Reminiszenz an die berühmten englischen Agentenabenteuer. Das bereits verspricht viel. Wie immer bei Asterix und Obelix sind es die Römer mit ihrem größenwahnsinnigen Cäsar, die etwas Neues erobern wollen. Diesmal ist Britannien dran. Königin Cordelia wird mit Riesensteinschleudern beschossen und das, obwohl „Heiße-Wasser-Zeit“ um Punkt fünf Uhr ist. Da prasseln die Steine nur so vom Himmel in ihr Haus eines kleinen Dorfes, das als einziges den Römern Widerstand bei der Eroberung von Britannien leisten konnte. Schon sind wir mittendrin in einer turbulenten Geschichte, die wie jedes Asterix und Obelix-Buch mit einer Feier zum Gelingen endet.
Ausgangspunkt sind die beiden Geschichten „Asterix bei den Briten“ und „Asterix und die Normannen“, die liebevoll ineinander verwoben werden.

Die Übertragung der gezeichneten Comicwelt von Goscinnys Figuren in die reale Welt wird dieses Mal mit dem weitaus aufwändigeren 3D übersetzt. Das bringt hübsche Effekte z.B. in die immer glücklose Piratenszene, die endlich ein Schiff kapern wollen und auf die römische Flotte gen Britannien stoßen. Erst ist es nur ein Schiff, welches wir sehen, dann zieht die Kamera auf und die Phalanx von Tausenden staffelt sich in die Tiefe. Angriff und Zerstörung der Piratenbarke ist sehenswert. Solche kleinen Nebengeschichten durchziehen den Film und erhöhen den komödiantischen Reiz enorm. Am gelungensten die Darstellung des mittelalterlichen Londinium mit seinem Marktgeschehen, als wären die Zeichnungen direkt aus dem Comicheft lebendig geworden.

Wie gewohnt scheint Gérard Depardieu mit der Rolle von Obelix eins zu sein, während Asterix durch seine fast träumerische Grundhaltung ein neues Format gewinnt. Beide müssen Grautvornix, den Neffen des Häuptlings, mitnehmen, der auf der Reise zum furchtlosen Mann werden soll, aber ein richtiger Hallodri ist, der Barde werden will. Ein Beispiel für die hochkarätige Starbesetzung ist Catherine Deneuve als englische Königin Cordelia, die den Widerstand mit leichter Hand steuert. Sie benötigt jedoch dringend Unterstützung von außen und was liegt näher als die Stärksten der Starken von dem gallischen Dorf in Frankreich nach England zu holen? Bis das mitgeführte Fass mit dem magischen Gebräu aber auf der Insel seine vernichtende Wirkung entfalten darf, sind eine Menge Abenteuer mit vielen kleinen witzigen Nebengeschichten zu überstehen, die dem Film die richtige Würze geben. Bis hin zu der Erfindung des Tees. Ein Inder spielt dabei die Hauptrolle – eine gekonnt liebevolle Anspielung auf Einwanderer. Seine getrockneten Überreste einer mühsam geretteten Pflanze aus der Heimat dienen als Ersatz für die Herstellung des geraubten Zaubertranks. Ohne die gewünschte Wirkung zwar, aber ab jetzt wissen wir, warum die Briten seitdem um fünf Uhr echten Tee trinken statt heißes Wasser wie zuvor.

Die Umsetzung des Comics in die reale Welt gelingt überzeugend mit anerkennenswerter Eleganz und Charme. Ebenso die Vielschichtigkeit der Figurengestaltung auch in den kleinen Szenen mit vielen erheiternden Zwischentönen wie z.B. die „Gehirnwäsche“ eines gefangenen Normannen zum englischen Gentleman. Freundschaft, Liebe und Machtverlust ziehen sich als Grundthemen durch den Film und geben ihm eine gewisse Tiefe. Die etwas langsameren Strecken in diesem Film lassen sich so verschmerzen.

Am Ende kommt es so, wie es kommen muss: Die Römer sind geschlagen und die gewohnte Abschlussfeier wird selbstverständlich von einer Band, die den Beatles frappierend ähnlich sieht, musikalisch aufgepeppt. Wir als Zuschauer sind beglückt über einen netten Familienfilm mit vielen Schauwerten, kleinen witzigen Randgeschichten und komödiantischen Einlagen.