Apotheose des Tanzes

FBW-Pressetext

Die Musik gibt dem Tanz den Rhythmus. Der Tanz gibt der Musik eine Gestalt. Diese Grundsätze liegen dem neuen Werk des Filmemachers Hugo Niebeling zugrunde, der für seinen neuen Film eine alte Arbeitskopie seiner Verfilmung des vierten Satzes von Beethovens Siebter rekonstruiert hat. Richard Wagner nannte diesen Satz die „Apotheose des Tanzes“. Schon allein diese Aufnahmen von Herbert von Karajan und den Berliner Philharmonikern sind unglaublich beeindruckend in Szene gesetzt. Da sind die einzelnen Instrumente, die Niebeling mal in Nahaufnahmen, mal in imposanten Totalen inszeniert. Und vorne am Pult steht Karajan, das Genie, das die Musik in die gewaltigen Bahnen lenkt. Furios kombiniert Niebeling diese Bilder mit Aufnahmen des weltberühmten Tänzers und Ballettmeisters Egon Madsen, den er 1969 mit 27 Jahren gefilmt hat und fügt dem Erlebnis so eine weitere Perspektive hinzu. Die so entstehende Musik-Clip-Ästhetik vermittelt in ihrer Perfektion einen mitreißenden Rhythmus und eine sinnliche Verschmelzung von Musik und Tanz. Hugo Niebelings APOTHEOSE DES TANZES ist ein grandioses Stück Film- und Musikgeschichte in einem.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Hugo Niebeling
Drehbuch:Hugo Niebeling
Schnitt:Hugo Niebeling; Alexander Tuschinski
Länge:8 Minuten
Produktion: Hugo Niebeling

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Richard Wagners Rede von Beethovens siebter Sinfonie als eine „Apotheose des Tanzes“ aufgreifend, montiert Hugo Niebeling Bilder einer Aufführung unter der Leitung von Herbert von Karajan zusammen mit Aufnahmen eines dazu choreographierten Tanzes von Egon Madsen. Entscheidend für die künstlerische Qualität ist die Art und Weise, wie Musik- und Ballettfilm miteinander verzahnt werden, wie der Rhythmus der Musik, der Rhythmus in den Bewegungen des Tänzers und der Rhythmus der filmischen Bilder ein Gesamtkunstwerk ergeben. Dies ist nach Meinung der Jury mehr als gelungen. So furios perfektionistisch, wie die Musik und Karajan das Orchester vorantreiben, so furios sind auch die Montage-Einfälle Niebelings. Immer wieder finden sich aber auch überraschende Zwischenschnitte, die die perfekte Form auch ein wenig auflösen oder Unschärfen, wenn etwa die Kamera in Distanz geht und wir das Orchester aus der Vogelperspektive sehen. Dann erscheint es so, als würde Beethoven aus dem Jenseits dem Geschehen folgen. Mit APOTHEOSE DES TANZES ist Niebeling eine originelle experimentelle Verbindung von Musik, Tanz und Film gelungen.