Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Richard Wagners Rede von Beethovens siebter Sinfonie als eine „Apotheose des Tanzes“ aufgreifend, montiert Hugo Niebeling Bilder einer Aufführung unter der Leitung von Herbert von Karajan zusammen mit Aufnahmen eines dazu choreographierten Tanzes von Egon Madsen. Entscheidend für die künstlerische Qualität ist die Art und Weise, wie Musik- und Ballettfilm miteinander verzahnt werden, wie der Rhythmus der Musik, der Rhythmus in den Bewegungen des Tänzers und der Rhythmus der filmischen Bilder ein Gesamtkunstwerk ergeben. Dies ist nach Meinung der Jury mehr als gelungen. So furios perfektionistisch, wie die Musik und Karajan das Orchester vorantreiben, so furios sind auch die Montage-Einfälle Niebelings. Immer wieder finden sich aber auch überraschende Zwischenschnitte, die die perfekte Form auch ein wenig auflösen oder Unschärfen, wenn etwa die Kamera in Distanz geht und wir das Orchester aus der Vogelperspektive sehen. Dann erscheint es so, als würde Beethoven aus dem Jenseits dem Geschehen folgen. Mit APOTHEOSE DES TANZES ist Niebeling eine originelle experimentelle Verbindung von Musik, Tanz und Film gelungen.