Antikörper
Filminfos
Gattung: | Thriller |
---|---|
Regie: | Christian Alvart |
Darsteller: | Heinz Hoenig; Ulrike Krumbiegel; Nina Proll; Andre Hennicke; Wotan Wilke Möhring |
Drehbuch: | Christian Alvart |
Weblinks: | ; |
Länge: | 128 Minuten |
Kinostart: | 07.07.2005 |
Verleih: | Kinowelt |
Produktion: | MedienKontor Movie GmbH, Kinowelt Filmproduktion; |
FSK: | 16 |
Förderer: | Nordmedia |
Jury-Begründung
Mit seinem Kinodebüt hat Regisseur Christian Alvart einen in allen Belangen perfekten Spannungsfilm inszeniert, der internationale Vergleiche nicht zu scheuen braucht. Noch außergewöhnlicher wird diese Leistung, wenn man weiß, dass er auch der Autor des sehr komplexen und anspruchsvollen Drehbuches ist.Obwohl der Zuschauer bereits zu Beginn des Films – ein fulminanter Einstieg! – mit dem sadistischen Serienkiller konfrontiert wird, verliert der Film bis zum Ende nicht seine Spannung. In seltener Sorgfalt malt der Film nicht nur das erschreckende Psychogramm eines Massenmörders – Zitate zu „Schweigen der Lämmer“ und „Sieben“ sind nicht zu übersehen. Aber „Antikörper“ ist weit mehr als nur eine Genre-Variante im Serienkiller-Kino. Nicht die grobschlächtigen Effekte und Schockmomente sind das Interesse des intelligenten Films. Die Inszenierung gibt allen Protagonisten genug Raum, ihre Charaktere mit allen Facetten zu entwickeln. Das gilt in erster Linie für den im Zentrum des Geschehens stehenden Dorfpolizisten Martens, der von eigenen Dämonen zerrissen zwischen Gut und Böse schwankt. Erschreckend dabei der Vater-Sohn-Konflikt zwischen ihm und seinem Sohn, der um Haaresbreite in einem Opfertod endet. Wotan Wilke Möhring gibt hier eine schauspielerische Glanzleistung als Polizist Martens.
Sehr variationsreich und mit immer neuen Blickwinkeln liefert die hervorragende Kamera von Hagen Bogdanski dem spannenden Geschehen seine beklemmende Atmosphäre. Passend dazu auch die präzisen Montage von Philipp Stahl. Die Besetzung der Charaktere kann man ohne Ausnahmen als sehr gelungen bezeichnen. Dies gilt im Besonderen für André Hennicke, der den sadistischen Killer glaubhaft und ohne Überzeichnung verkörpert. Aber auch Heinz Hönig, Hauke Diekamp (als Sohn), Ulrike Krumbiegel, Jürgen Schornagel und all die anderen Darsteller geben den Beweis für ihre schauspielerischen Fähigkeiten ab.
Geschickt balanciert der Film die Gegensätze von Stadt und Land, von Berlin und Thüringen. Archaisches scheint auf in den Bildern aus dem Dorf und von der Jagd, mutig muss man es nennen, wie der Film dabei sogar Anklänge an die Bilder der Romantik evoziert. Die Schlussszene mit den Rehen im Wald ist visuell außergewöhnlich und berührend. Insgesamt ist es beeindruckend, mit welcher Kunstfertigkeit Regisseur Christian Alvart die verschiedenen Erzählstränge verknüpft und wie der Film nicht nur handwerklich sondern auch psychologisch überzeugt.