Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Menschenjagd durch steinerne Gewölbe, ein Mann, der des Mordes an zwei Männern beschuldigt wird und versucht, seinen Hals zunächst durch Schweigen und dann durch eine große Lüge aus der Schlinge zu ziehen, ein Kommissar, der vergebens gegen die Schatten der unmittelbaren Vergangenheit kämpft, und ein Verbrechen, das noch viel größer ist als der Tod der beiden Männer im dunklen Kellergewölbe – das sind die Zutaten dieses Schwarz-Weiß-Films, der an den Film Noir vergangener Zeiten erinnert und auch eine Hommage an DER DRITTE MANN und zuletzt an THE GOOD GERMAN aus dem Jahre 2007 von Steven Soderbergh sein könnte. Die Ästhetik der Schattenbilder steigert die düstere Atmosphäre dieser Geschichte, deren Protagonisten sich nur knapp vier Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches noch immer nicht aus dem Bannkreis jener dunklen Jahre lösen können. Da ist der durchaus anständige, wenn auch durch die Sturheit seines Gefangenen genervte Kommissar, da ist der Gefangene selbst, der ein Geheimnis zu verbergen versucht, und da ist ein „Wohltäter“ dieses Mannes, der offenbar nicht möchte, dass das Geheimnis gelüftet wird. Daraus ergibt sich eine stringent erzählte, spannende Handlung, mit guten Darstellern inszeniert und in der Kürze der Zeit durchaus vielfältig auf den Punkt gebracht. Allein die Schluss-Einstellung empfand das Gremium als überflüssig. Dennoch überwog der sehr positive Gesamteindruck dieser bitteren kleinen Kriminalgeschichte vor dem Hintergrund der unmittelbaren Nachkriegszeit.