Filmplakat: Nachtsonne

Kurzbeschreibung

Die spirituelle Geschichte eines jungen Mannes, der wegen einer enttäuschten Liebe seine Karriere am Königshof abbricht, Mönch wird und sich schließlich als Eremit in die Einsamkeit der Berge zurückzieht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Paolo Taviani; Vittorio Taviani
Darsteller:Massimo Bonetti; Charlotte Gainsbourg; Margarita Lozano; Patricia Millardet; Julian Sands
Drehbuch:Tonino Guerra; Paolo Taviani; Vittorio Taviani
Kamera:Guiseppe Lanci
Schnitt:Roberto Perpignani
Musik:Nicola Piovani
Länge:113 Minuten
Verleih:Concorde
Produktion: Filmtre S.r.l., Rom, ZDF;Rai Uno;Interpool; Capoul; Sara Film; Direkt Film;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film stellt in Ablehnung an eine Erzählung von Leo Tolstoi in epischer Breite die Geschichte eines Menschen vor, der mit rigoristischen Anspruch gegen sich selbst zwischen dem Stolz der Selbstverwirklichung, der Aufopferung für eine Idee und der Verpflichtung, den Menschen hilfreich und einfühlsam zu begegnen, seinen Weg sucht.

Die Inszenierung komponiert Bilder von großer Eindringlichkeit, wobei die Weite der Landschaft, die Farbigkeit der Interieurs, die Beredsamkeit von Gesichtern und Gesten symbolische Kraft entfalten. Der Film montiert dies mit bemerkenswerter Gelassenheit, doch auch mitreißender Intensität, die gleichzeitig Einzelheiten wie Zusammenhänge enthüllt, und interpretiert das Geschehen mit Eindringlichen, wenn auch gelegentlich sich wiederholenden musikalischen Motiven, die vor allem den Entwicklungen der Personen die beabsichtigte Bedeutsamkeit ohne Aufdringlichkeit beimessen; er erreicht besonders in der Besetzung der Rollen und in der Führung der Darsteller eine Subtilität der Menschenbeobachtung- und Präsentation, die die Figuren dieser innerseelischen Dramen dem Zuschauer in solcher Weise vertraut erscheinen lässt, dass er seine eigene Welt in ihnen wiedererkennen kann.

Dies alles geschieht mit großem Pathos, das nicht hohl wirkt, selbst wenn es den König oder Bischof bei Staatsaktionen vergegenwärtigt, sondern die Aufmerksamkeit dadurch fesselt, dass hier nicht das Schicksal irgendwelcher Menschen, sondern eigentlich DER Menschen verhandelt wird – auch wenn es, gerade deshalb, dann eben doch irgendwelche vor zweihundert Jahren sind.