Meryl Streep ist eine demanzipierte Frau
1985
Jurybegründung
Der Film zeigt das Schicksal einer ungewöhnlichen Frau, die ihren freiheitsbegriff auf vielen Wegen zu verwirklichen versucht. Sie beginnt als englische Widerstandskämpferin in der französischen Résistance und bemüht sich, ihn in verschiedenen Berufen und wechselnden gesellschaftlichen Milieus immer erneut zu definieren und in die Tat umzusetzen. Das Ausscheren aus jeder Begegnung, die zu einer festen Bindung zu werden droht, bedeutet für sie zugleich eine fortschreitende Selbstzerstörung. Sie ist derart introvertiert, daß sie niemals die Frage nach der Richtigkeit und den Konsequenzen ihres eigenen Verhaltens stellt. Der letzte Grund ihrer Selbstvernichtung liegt, ähnlich wie im klassischen Drama, in der Unfähigkeit begründet, die Realität richtig einzuschätzen und die Wahrheit zu erkennen. Dem wiederholten Ausbrechen aus den gegebenen, für sie unbefriedigenden Situationen entspricht der dramaturgische Aufbau der Handlung, der auf den ersten Blick in viele zunächst auch verwirrende Stationen zerfällt, sich zum Schluß jedoch wie ein Mosaik zu einem psychologisch motivierten Charakterbild zusammensetzt. Doch dieser dramaturgische Aufbau bewahrt den Zuschauer nicht davor, im Verlauf des Films immer wieder den Eindruck des Konfusen und Unmotivierten zu erleben.Das jeweilige Milieu ist sehr gut eingefangen, im besonderen auch das Aussteigen aus der Tristesse des Krieges und der ersten Nachkriegszeit bis hin zur Schickeria der High-Society und der Absturz in die Verlorenheit. Unter den Darstellern überragt Meryl Streep ihre ebenfalls ausgezeichneten Partner durch die Ausstrahlung ihrer Persönlichkeit. Der Dialog hält sich auf hohem Niveau und bietet eine Reihe treffender Apercus zu den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen im England der 50er Jahre. Schnitt, Kamera und Regie entsprechen dem Standard solcher Filme.
Filminfos
Gattung: | Spielfilm |
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Regie: | Fred Schepisi |
Darsteller: | Meryl Streep; Sam Neill |
Drehbuch: | Mark Seiler |
Kamera: | Ian Baker |
Schnitt: | Peter Honess |
Musik: | Bruce Smeaton |
Länge: | 125 Minuten |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Der Film zeigt das Schicksal einer ungewöhnlichen Frau, die ihren freiheitsbegriff auf vielen Wegen zu verwirklichen versucht. Sie beginnt als englische Widerstandskämpferin in der französischen Résistance und bemüht sich, ihn in verschiedenen Berufen und wechselnden gesellschaftlichen Milieus immer erneut zu definieren und in die Tat umzusetzen. Das Ausscheren aus jeder Begegnung, die zu einer festen Bindung zu werden droht, bedeutet für sie zugleich eine fortschreitende Selbstzerstörung. Sie ist derart introvertiert, daß sie niemals die Frage nach der Richtigkeit und den Konsequenzen ihres eigenen Verhaltens stellt. Der letzte Grund ihrer Selbstvernichtung liegt, ähnlich wie im klassischen Drama, in der Unfähigkeit begründet, die Realität richtig einzuschätzen und die Wahrheit zu erkennen. Dem wiederholten Ausbrechen aus den gegebenen, für sie unbefriedigenden Situationen entspricht der dramaturgische Aufbau der Handlung, der auf den ersten Blick in viele zunächst auch verwirrende Stationen zerfällt, sich zum Schluß jedoch wie ein Mosaik zu einem psychologisch motivierten Charakterbild zusammensetzt. Doch dieser dramaturgische Aufbau bewahrt den Zuschauer nicht davor, im Verlauf des Films immer wieder den Eindruck des Konfusen und Unmotivierten zu erleben.Das jeweilige Milieu ist sehr gut eingefangen, im besonderen auch das Aussteigen aus der Tristesse des Krieges und der ersten Nachkriegszeit bis hin zur Schickeria der High-Society und der Absturz in die Verlorenheit. Unter den Darstellern überragt Meryl Streep ihre ebenfalls ausgezeichneten Partner durch die Ausstrahlung ihrer Persönlichkeit. Der Dialog hält sich auf hohem Niveau und bietet eine Reihe treffender Apercus zu den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen im England der 50er Jahre. Schnitt, Kamera und Regie entsprechen dem Standard solcher Filme.