Maschinenträume

Kurzbeschreibung

Dokumentarisch-essayistischer Film über die Geschichte des Mythos der Maschine und die Frage, ob die Technik ein nützliches Unterfangen oder eine Projektion unserer seelischen Bedürfnisse ist.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Dokumentarfilm
Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Peter Krieg
Drehbuch:Peter Krieg
Kamera:Peter Krieg
Schnitt:Peter Krieg
Länge:88 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 3:2 Stimmen das Prädikat „wertvoll“ erteilt.

In diesem Resultat drückt sich auch die Unsicherheit aus, in die der Bewertungsausschuss versetzt wurde durch die Aufgabe, einen Essay-Film dieses Zuschnitts, eine Dokumentation dieses Umfangs, eine techno-philosophische Meditation diese Anspruchs schlüssig zu bewerten. 1 ½ Stunden konzentrierter Fachinformationen, zum Teil aus dem Science-Fiction-Bereich, vermittelt durch Wissenschaftler, die ihre Sache wortreich rigoros vertreten – da müssen sich Zuhörer und Zuschauer, die mit der Materie nicht vertraut sind, zunächst als überfordert bezeichnen.

Zu bestätigen ist ein hoher Grad an Anschaulichkeit des fleißig zusammengetragenen Materials: künstliche Menschen, um sich schlagende Homunkuli, erschreckend „lebendige“ Tiere – Roboter sie alle, Ausgeburten menschlichen Erfindergeistes, in einer „zwischen Angst und Wunsch“ angesiedelten Technik. Aber diese Stoffsammlung in Verbindung mit den Statements der Spezialisten ist für den Laien nicht überzeugend genug aufgearbeitet bzw. in einen pseudo-philosophischen Zusammenhang gestellt worden, dessen Logik mit Fragezeichen versehen bleibt. In Erwartung eines erhellenden Kommentars wird der Zuschauer vorwiegend auf Träume verwiesen, die vor einer klaren Aussage zurückschrecken. Eine Art Rahmenhandlung reicht nicht aus, den Parforce-Ritt durch die Welt künstlicher Intelligenz filmkünstlerisch in den Griff zu bekommen.

Dazu gesellt sich eine Fülle von Gemeinplätzen (z.B.: „alle Maschinen sind weiblich, weil sie von Männern konstruiert werden“; „die Maschine ist der spontane Mensch“; „die Maschine ist im Frieden der Feindersatz“) und auch moralischen Kategorien (z.B. das „schwarze Loch“ in der Zukunft, in dem zu verschwinden für die Menschheit eine Schande wäre; oder: die Roboter seien unsere eigentlichen Kinder), die dem Zuschauer argumentativ zu verarbeiten wenig Zeit bleibt. Selbst eine klare Antwort auf die Frage, ob dieser Film nun für oder gegen den technischen Fortschritt sei, wird durch die unentschiedene Haltung des Kommentars verweigert.

Trotz des unbefriedigenden Gesamteindrucks entschloss sich der Bewertungsausschuss angesichts des geballten Einblicks in eine rätselhafte, dennoch faszinierende Zukunftswelt nach langer Diskussion zur Gewährung eines Prädikats.