Marie-Sophie

FBW-Pressetext

Marie und Sophie sind zwei grundverschiedene junge Frauen mit identischem Äußeren. Als sie sich dann zufällig treffen, scheint ihre Ergänzung und damit die Erfüllung ihrer Sehnsucht perfekt. Ariane Mayer ist ein modernes Märchen gelungen, in dem die Realität nur zeitweise ihren Platz findet. Das Setting als auch die Rollengestaltung der beiden Darstellerinnen unterstreichen den unwirklichen Eindruck. Die filmischen Stilmittel sind in sich geschlossen und stimmig, die Kamera fängt schöne traumhafte Bilder ein und am Ende bleibt die Hoffnung auf eine Vereinigung zweier einsamer Seelen. Ein Film voller Poesie und Emotion!
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Kurzfilm
Regie:Ariane Mayer
Darsteller:Floriane Eichhorn; Fritzi Eichhorn
Drehbuch:Ariane Mayer
Kamera:Alicja Pahl
Schnitt:Martin Menzel
Musik:Sebastian Watzinger
Webseite:;
Länge:20 Minuten
Produktion: Ariane Mayer Filmproduktion Ariane Mayer

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

In der einleitenden Sequenz des Films schwimmt eine junge Frau zwischen Wasserpflanzen und erwacht mit Sand in den Händen, den sie sorgsam in eine vorbereitete Zigarrenkiste füllt. Ein Sehnsuchtstraum, zu gleiten, schwerelos zu sein.

Marie arbeitet auf einem Krabbenkutter und wird beauftragt, beim Landgang einen lebenden Fisch abzuliefern. Dabei begegnet sie ihrem (Seelen-) Zwilling und diese Begegnung wird von der Kamera sehr berührend gezeigt. Die beiden jungen Frauen, die sich hier erkannt haben, sind sich äußerlich so ähnlich, wie sie in ihrem Wesen verschieden zu sein scheinen. Das zeigt sich nicht nur an der Farbwahl ihrer Kleidung, sondern auch in ganz praktischen Dingen. Marie kann den Fisch braten, nachdem sie ihn vorher fachgerecht ausgenommen hat und Sophie lobt sie dafür als Künstlerin.

Doch Marie ist scheu, sie spricht lieber mit Fischen als mit Menschen und deshalb wird auch der Abend unter Künstlern für sie nicht zum Vergnügen. Sophie die Videokünstlerin stellt ihre Werke aus, die Maries Traumbilder zu sein scheinen. Wunsch und Wirklichkeit können sich so perfekt nur in der Kunst begegnen. Als Marie zurück aufs Schiff muss, folgt ihr Sophie, die Maries Welt erleben will.

Der Film regt zu vielerlei Interpretationen an, in dem er das alte Menschheitsverlangen nach einer Spiegelung seiner selbst im Anderen variiert. Zwei Menschen, die sich finden und erkennen, das Traumbild, das ein anderer schon realisiert hat. Ist das das höchste Glück?

Der Film verfolgt diesen Gedanken mit seinen Mitteln, die er konsequent einsetzt und stilistisch erfolgreich gestaltet. Ohne Längen und überflüssige Sequenzen wirkt er sehr geschlossen.