Alles ist erleuchtet

Kinostart: 01.01.70
VÖ-Datum: 21.04.06
2005
Filmplakat: Alles ist erleuchtet

FBW-Pressetext

Poetisch-grotesk, unterhaltsam und anrührend: Die Suche eines Amerikaners im unbekannten Land Ukraine nach seiner familiären Vergangenheit. Sehenswert.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Roadmovie
Regie:Liev Schreiber
Darsteller:Elijah Wood; Eugene Hutz; Boris Leskin
Drehbuch:Liev Schreiber
Buchvorlage:Jonathan Safran Foer
Weblinks:;
Länge:106 Minuten
Kinostart:01.01.1970
VÖ-Datum:21.04.2006
Verleih:Warner
Produktion: Warner Independent Pictures, Big Beach Films; Stillking Films;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Jonathan Safran Foer ist ein leicht verschrobener Kauz, er sammelt alle möglichen und unmöglichen Dinge und hebt sie, in kleine Plastiktüten verpackt, an seiner Zimmerwand auf. Ein Foto und ein Bernsteinanhänger, die ihm seine Großmutter von seinem verstorbenen Großvater aushändigt, führen ihn dazu, der Herkunft des Geschenkes und damit der seiner jüdischen Familie auf den Grund zu gehen. Im Rahmen dieser Reise in die persönliche Vergangenheit trifft er auf Alex und dessen Großvater, zwei Ukrainer aus Odessa, die ihn als oberflächlich antisemitische Fremdenführer zu seiner Familie zurückbringen sollen. Diese Reise führt alle Beteiligten zu den Wurzeln ihrer Geschichte zurück, die sie die eigene Vergangenheit, aber auch ihr zukünftiges Leben mit anderen Augen sehen lässt.

Das emotionale Roadmovie „Alles ist erleuchtet“ lässt zwei vollkommen unterschiedliche Welten aufeinander treffen, den verschrobenen Amerikaner Jonathan und den hippen Ukrainer Alex. Auf Grund kultureller und sprachlicher Barrieren kommt es zu manchmal platt Effekt haschenden, manchmal raffiniert hintergründigen Verwicklungen und Missverständnissen zwischen den drei Vertretern dieser trotz aller voranschreitenden kulturellen Globalisierung sich gegenseitig unbekannten Völkern.
Die drei Hauptdarsteller überzeugen durch ihr je nach Rolle zurückgenommenes oder extrovertiertes Spiel, wobei der Ausschuss sich nicht ganz einig war, ob gerade Elijah Wood sich einfach nur im Rahmen seiner Möglichkeiten bewegte oder die ihm zugeteilte Rolle perfekt ausfüllte.

Die durch die anfängliche inhaltlich und ästhetisch überzogene Inszenierung des ukrainischen Familienlebens geweckte Befürchtung, der Film könnte in der Klamaukecke landen, erwies sich im Laufe der Geschichte als unbegründet, denn mehr und mehr überlässt der Film den Zuschauer leisen Zwischentönen, lässt offene Fragen im Raum stehen und die emotionalen Entwicklungen der Darsteller unausgesprochen und in den Köpfen des Betrachters nachvollziehen.

Die teilweise leider sehr aufdringliche Filmmusik ist in anderen Szenen sehr sensibel eingesetzt und untermalt innere und äußere Stimmungen der Darsteller und Handlung gekonnt. Teile des Ausschusses hätten es begrüßt, wenn der Regisseur mehr den Bildern und der Geschichte vertraut hätte, als immer wieder vordergründige Effekte und teilweise überinszenierte Bilder zu finden. Denn in den Momenten, wo die Kamera sich ganz auf die Gesichter der Darsteller konzentriert oder in der ausschnittweisen Darstellung der Vergangenheit zeigt sich, dass die Kameraarbeit dazu durchaus im Stande ist. Als Debütfilm wie als Literaturverfilmung wirkt der Film hier überzeugend und hat auch visuelle Kraft.