Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Vor allem überzeugt an diesem Film die hervorragende darstellerische Leistung von Russell Crowe in der Rolle des ebenso genialen wie exzentrischen Wissenschaftlers John Forbes Nash jr. Er spielt dieses Junggenie und späteren Nobelpreisträger sehr verhalten und versteht es, ein glaubwürdiges Bild des in seinem Sozialverhalten gestörten und später an paranoider Schizophrenie leidenden Helden zu zeichnen. Geistige Genialität, so lernen wir, kann leicht Hand in Hand gehen mit einem gestörten Verhältnis zur Umwelt. So sahen Teile des Ausschusses das Ergebnis als einen großartigen Film über Schizophrenie. Der Film bietet jedoch mehrere Möglichkeiten der Deutung. So kritisierten andere Teile des Ausschusses die nur heroisierende Darstellung eines Genies auf dem Wege zum Nobelpreis, während die Mehrheit aber vor allem die Liebesgeschichte zwischen dem Helden und seiner Frau Alicia hervorhob. Diese Geschichte wird bei der Nobelpreisverleihung zu einem außerordentlichen emotionalen, aber auch kinomäßigen Höhepunkt geführt. Die Story wird gut strukturiert und sorgfältig erzählt. So entsteht nebenbei auch ein authentisches Zeitbild der von Kommunistenphobie geprägten Atmosphäre der McCarthy-Area, die mit dazu beiträgt, den Protagonisten in den Wahnsinn zu treiben. Der unmerkliche, für den Zuschauer zunächst nicht erkennbare allmähliche Übergang in den krankhaften Wahn ist hervorragend inszeniert. Vielleicht ist der Film dadurch etwas zu lang geraten, aber Ausstattung, Licht- und Kameraführung entschädigen dafür. Das ist großes Erzählkino, das das höchste Prädikat verdient.